Die Berliner Tafel wird heute 15 Jahre alt. Sie war 1993 die erste Tafel bundesweit, mittlerweile existieren 767 Tafeln in ganz Deutschland. Ob dies wirklich ein Anlass zur Gratulation ist, bleibt dahingestellt. Mit den Tafeln werden die Symptome bekämpft, statt die Ursachen – ein krasses Ungleichgewicht der Einkommensverteilung in Deutschland – zu beheben. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe schrieb in einem Positionspapier zu Bürgerschaftlichem Engagement zu diesem Thema: „Jede neu gegründete ‚Tafel’, jeder neue Secondhandshop ist somit auch ein Indikator in zweifacher Hinsicht: einerseits für einen grundlegenden gesellschaftlichen Mangelzustand, andererseits aber auch für den ‚guten Willen’, die Spendenbereitschaft sowie das Potenzial in der Bevölkerung, sich zugunsten von ‚armen Menschen’ zu engagieren. Dass hierbei der Armutsbegriff auf seine rein materielle Komponente und dabei die Befriedigung von Minimalbedürfnissen reduziert wird, stellt jedoch einen fatalen Nebeneffekt der privaten Hilfen dar: Almosen können soziale Ausgrenzung, also den Mangel an rechtlicher Gleichbehandlung und sozialer Einbindung sowie an Bildungschancen und kultureller Teilhabe nicht beseitigen und tragen unter Umständen eher noch zu einer Verfestigung der Exklusion und zu einem Fernbleiben von professionell aufgebauten Hilfeleistungen bei.“ (nachzulesen in der Zeitschrift „wohnungslos“, Nr. 1/07, S. 11)
Archiv für den Tag: 22. Februar 2008
Auch die taz nimmt zu Sarrazins Fernsehauftritt Stellung
Auch die taz nimmt zu Sarrazins Fernsehauftritt in der RBB-Sendung „Klipp und klar“ Stellung, in der Berlins Finanzsenator Hartz-IV-EmpfängerInnen als zu dick bezeichnet hatte. Damit bestärkt er lt. taz das „Klischeebild vom disziplinlosen Stützeempfänger, der nicht einmal den eigenen Körper unter Kontrolle hat“.
Überschuldung in Deutschland nimmt weiter zu
Lt. Schuldneratlas 2007 ist die Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland weiter am Steigen. 10,9 % aller EinwohnerInnen sind überschuldet – ein Zuwachs von 2,1 % gegenüber 2006. Besonders betroffen sind Großstädte – Spitzenreiter ist Duisburg mit 16,8 %, gefolgt von Berlin mit 15,3 % und Düsseldorf (Düsseldorf!) mit 14,8 %. Die höchste Quote insgesamt weist allerdings Offenbach am Main mit 20,9 % auf. Hauptursachen für die Überschuldung sind lt. Creditreform Arbeitslosigkeit und Scheidung, wobei die Überschuldeten immer jünger werden.