Laut Bericht der Tageszeitung (taz) vom Wochenende möchte die SPD Geld für Kinder so umverteilen, dass die Familienpolitik armutsfester wird. Das Kindergeld soll ausgeweitet und im Gegenzug der steuerliche Kinderfreibetrag für Besserverdienende abgesenkt werden. Hintergrund des Vorstoßes, der Anfang Dezember auf dem Parteitag in Form eines Leitantrags verabschiedet werden soll, ist die zz. ungerechte Verteilung im sogenannten dualen System. Zz. sparen HochverdienerInnen durch die steuerliche Entlastung etwa 100 Euro mehr, als KindergeldempfängerInnen zur Verfügung haben. Dies möchte die SPD ändern
Archiv für den Monat: November 2011
Armut und Reichtum ungleich verteilt
Der neue „Verteilungsbericht“ des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) kommt zu dem Schluss, dass Armut und Reichtum in Deutschland immer ungleicher verteilt ist. Deutschland rutsche immer mehr in eine soziale Schieflage: Die reichsten 10 % hätten ihren Anteil am Nettovermögen im letzten Jahrzehnt von 58 auf 61 % erhöht, aber jede/r Vierte besitze gar kein Vermögen oder sei verschuldet.So warnt Claus Matecki, DGB-Vorstandsmitglied, bei der Vorstellung der Studie: „Unser Wirtschaftssystem ist dabei, seine politische und soziale Legitimation zu verspielen, die auch auf einem für alle wachsenden Wohlstand fußt“.
Link zur Pressemitteilung des DGB mit Downloadmöglichkeit des Berichts
Zahl der Wohnungslosen steigt
Laut aktuellsten Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V. (BAG W) ist die Zahl wohnungsloser Menschen erstmals seit Jahren gestiegen: 2010 waren laut BAG W ca. 248.000 Menschen in Deutschland ohne Wohnung, 2008 waren es noch 227.000. Zunehmend sind junge Menschen wohnungslos in Deutschland. Als Hauptgründe für diesen Anstieg sieht die BAG W hohe Mieten, Verarmung und Fehlentscheidungen bei Hartz IV an. Ein Skandal ist, dass in Deutschland keine amtliche Statistik zu Wohnungsnotfällen existiert, sodass sozial- und wohnungspolitische Strategien i. d. R. nicht auf der Basis valider Daten beruhen.
Armut in Ungarn ab sofort strafbar
In Ungarn können Wohnungslose zukünftig mit Geldstrafen oder sogar Gefängnis bestraft werden, wenn sie auf der Straße leben. Wie in den Medien berichtet wird, hat die rechtsgerichtete Regierung Ungarns unter dem Vorwand des Schutzes von Wohnungslosen vor dem Erfrierungstod ein entsprechendes Gesetz beschlossen. NGO-VertreterInnen haben nun das Verfassungsgericht eingeschaltet. In Deutschland gibt es dagegen ein einklagbares Recht auf eine Unterkunft bei unfreiwilliger Wohnungslosigkeit. Das Leben auf der Straße ist hier jedoch keine Ordnungswidrigkeit.
Presseberichte (Auswahl):
Berber-Info
Die Presse
Etwas weniger SchuldnerInnen 2011
Nach dem neuen Schuldneratlas der Creditreform waren 2011 rund 6,4 Millionen BürgerInnen überschuldet und konnten somit ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Dies war mit 9,38 % aller Erwachsenen also fast jede/r Zehnte. Am meisten Überschuldete gab es anteilig in Bremen, Berlin und Sachsen-Anhalt. Bedenklich ist laut Creditreform der Anstieg junger Überschuldeter, hier stieg der Anteil sowohl der 18-20-Jährigen als auch der 20-29-Jährigen. Insgesamt ging die Anzahl Überschuldeter gegenüber 2010 allerdings leicht zurück.
15,6 % armutsgefährdet nach der Erhebung „Leben in Europa“
Nach den neuesten Daten aus der Langzeiterhebung „Leben in Europa“ waren im Jahr 2009 15,6 % der Bevölkerung Deutschlands armutsgefährdet bzw. arm, denn sie lebten von weniger als 60 % des durchschnittlichen Einkommens in Deutschlands. 2008 waren es 15,5 %. Dabei ist zu beachten, dass diese Daten auf einer anderen Basis erhoben werden als die Daten, die das Statistische Bundesamt auf einer gesonderten Website auf Grundlage des Mikrozensus vorstellt. Hier werden für 2009 14,6 % als armutsgefährdet bezeichnet.
Pressemitteilung zu „Leben in Europa“ mit weiteren Daten
Website der amtlichen Sozialberichterstattung
Vorlesen bildet
Wie die aktuelle „Vorlesestudie 2011“ des Instituts für Lese- und Medienforschung ergeben hat, profitieren vor allem Kinder bildungsferner Eltern vom Vorlesen. Allerdings wird nach der Untersuchung, die bereits zum fünften Mal durchgeführt wird, in 56 % dieser Familien nie vorgelesen – doppelt so häufig wie bei Familien mit hohem Bildungsabschluss. Die Studie stellt als ganzheitliches Konzept das Programm „Lesestart“ vor.