Aufgrund mehrerer Armutsberichte dieser Tage kann und sollte Alarm geschlagen werden: Im Rahmen der europäischen Armutsberichterstattung wurde vom Statistischen Bundesamt mitgeteilt, dass 19,9 % der Menschen in Deutschland von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen sind. Gemessen wurde dies mithilfe eines Sozialindikators aus Armutsgefährdungsquote (< 60 % des Durchschnittseinkommens zur Verfügung), erheblicher materieller Entbehrung sowie sehr geringer Erwerbsbeteiligung (PM 1). In einer weiteren Pressemitteilung wurde gesondert zu den 15,8 % armutsgefährdeten Menschen darunter Stellung genommen (PM 2). Von einem positiven Trend dagegen berichtet die Bertelsmannstiftung, nämlich dem Absinken der Armutsrisikoquote von Kleinkindern unter drei Jahren auf 8,7 %. Nichtsdestotrotz sind in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen bis zu 34,3 % (Berlin) der Kleinkinder von Armut betroffen. Indikator dieser Erhebung war das Leben in einer Bedarfsgemeinschaft nach SGB II ("Hartz IV"-Bezug).
Link zur Pressemitteilung (PM) 1
Link zur Pressemitteilung (PM) 2
Pressemitteilung der Bertelsmannstiftung
Archiv für den Monat: Oktober 2012
Weiterhin Vorurteile gegenüber Alg-II-EmpfängerInnen
Eine Befragung von mehr als 1.500 Menschen zeigt, dass Vorurteile gegenüber Alg-II-EmpfängerInnen in großen Teilen der Bevölkerung immer noch weit verbreitet sind. 57 Prozent der Deutschen denken, sie wären bei der Arbeitsuche zu wählerisch, ebenso viele halten sie für schlecht qualifiziert. Über die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass sie überhaupt nicht aktiv nach Arbeit suchen und rund 40 Prozent glauben, sie wollten gar nicht arbeiten. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) betont in einer Pressemitteilung, dass dies nicht der Realität entspricht. Viele Arbeitslose in der Grundsicherung hätten brüchige Erwerbsbiografien, aber der Großteil von ihnen sei hoch motiviert.