Die Berliner Tafel wird heute 15 Jahre alt. Sie war 1993 die erste Tafel bundesweit, mittlerweile existieren 767 Tafeln in ganz Deutschland. Ob dies wirklich ein Anlass zur Gratulation ist, bleibt dahingestellt. Mit den Tafeln werden die Symptome bekämpft, statt die Ursachen – ein krasses Ungleichgewicht der Einkommensverteilung in Deutschland – zu beheben. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe schrieb in einem Positionspapier zu Bürgerschaftlichem Engagement zu diesem Thema: „Jede neu gegründete ‚Tafel’, jeder neue Secondhandshop ist somit auch ein Indikator in zweifacher Hinsicht: einerseits für einen grundlegenden gesellschaftlichen Mangelzustand, andererseits aber auch für den ‚guten Willen’, die Spendenbereitschaft sowie das Potenzial in der Bevölkerung, sich zugunsten von ‚armen Menschen’ zu engagieren. Dass hierbei der Armutsbegriff auf seine rein materielle Komponente und dabei die Befriedigung von Minimalbedürfnissen reduziert wird, stellt jedoch einen fatalen Nebeneffekt der privaten Hilfen dar: Almosen können soziale Ausgrenzung, also den Mangel an rechtlicher Gleichbehandlung und sozialer Einbindung sowie an Bildungschancen und kultureller Teilhabe nicht beseitigen und tragen unter Umständen eher noch zu einer Verfestigung der Exklusion und zu einem Fernbleiben von professionell aufgebauten Hilfeleistungen bei.“ (nachzulesen in der Zeitschrift „wohnungslos“, Nr. 1/07, S. 11)
Berliner Tafel wird 15 Jahre alt
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