In einem Artikel in der heutigen Tageszeitung (taz) wird über rund 140.000 Menschen berichtet, die aus unterschiedlichen Gründen nicht krankenversichert und damit erheblichen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. Das Projekt „Armut und Gesundheit“ des Sozialarbeiters und Mediziners Gerhard Trabert, bekannt aus vielen Studien im Kontext von Wohnungslosigkeit und Gesundheit, wird zudem vorgestellt. Der Sozialmediziner fordert langfristige Maßnahmen aller Verantwortlichen, um die Probleme nichtversicherter Menschen zu lösen.
Archiv des Autors: Susanne Gerull
Gelder fürs Bildungspaket von 14 Bundesländern 2012 nicht abgerufen – Rückzahlung verlangt
Wie u. a. die tageszeitung (taz) von heute berichtet, haben 14 von 16 Bundesländern die vom Bund erhaltenen Mittel für das sogenannte Bildungspaket nicht vollständig ausgegeben. Nun droht die Rückzahlung, bspw. 70 Millionen Euro durch NRW und 49 Millionen Euro durch Berlin. Lediglich Hamburg und Bremen haben das Geld ausgegeben. Die betroffenen Länder wollen gegen die Rückzahlungsforderungen klagen. Deutlich wird auch hier noch einmal, dass das Bildungspaket eher ein Rohrkrepierer war und ist. Viel zu bürokratisch, für viele Betroffene undurchschaubar.
Sommerpause
Der Armutsblog meldet sich in die Sommerpause ab. Ab Mitte August sind wir wieder mit Informationen rund um das Thema Armut für Sie da.
NichtleistungsempfängerInnen – jede/r vierte Arbeitslose bezieht keine Leistungen
In der heutigen Ausgabe von „arbeitsmarkt aktuell“ des DGB wird ein interessantes Thema aufgegriffen – die sogenannten NichtleistungsempfängerInnen. Von den 2013 gezählten 969.598 Arbeitslosen bezog mehr als jede/r Vierte kein Arbeitslosengeld I oder II. Dies betrifft etwas mehr Männer als Frauen. Durch die individuell unterschiedlichen Gründe für den Nichtleistungsbezug sind auch die Forderungen und Empfehlungen des DGB sehr vielfältig. Sie reichen von der Einführung eines Überbrückungsgeldes bis zur Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes.
Wohnungslose werden in Columbia/USA an den Stadtrand vertrieben
Nach der Illegalisierung von Wohnungslosen auf der Straße in Ungarn werden nun offenbar auch in den USA Wohnungslose vertrieben: In Columbia sollen sie an den Stadtrand gebracht werden, ohne dass dort ausreichend Unterkünfte bereitgestellt seien. Charity-Organisationen, die Picknicks für u. a. Wohnungslose veranstalten, müssten dies anmelden und eine Gebühr von mindestens 120 Dollar zahlen. Es wäre interessant zu erfahren, mit welcher offiziellen Begründung dies alles geschieht.
Kinderarmut in Deutschland ist nicht nur relativ
Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt auf, dass Kinderarmut in Deutschland nicht nur relativ ist, diese sich also nicht nur im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung ausdrückt. So haben Kinder, die unter der relativen Einkommensarmutsgrenze liegen (sie haben weniger als 60 % des Durchschnittseinkommens zur Verfügung), oft auch einen handfesten Mangel an wichtigen Gütern. Hierzu gehört bspw. ausreichend Winterkleidung. Immer noch ist lt. der Studie die regionale Ungleichverteilung von Kinderarmut zu beobachten: In Ostdeutschland sind 26,3 %, in Westdeutschland 17,3 % der Kinder betroffen.
Link zu ausgewählten Ergebnissen
Atypische Beschäftigung wächst
Eine aktuelle Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) zeigt, dass die sogenannte atypische Beschäftigung (Leiharbeit, Teilzeit etc.) in Deutschland wächst. Dies geht lt. IZA aber nicht zulasten unbefristeter Vollzeitstellen, so nahm die atypische Beschäftigung seit 2003 von 19 auf 24 % zu, gleichzeitig stieg aber auch der Anteil der ArbeitnehmerInnen in Vollzeit von 39 auf 41 %.
Link zu kompakten Ergebnissen (S. 6-8)
Die unsägliche Debatte um sogenannte Armutszuwanderung
In einem taz-Kommentar nimmt der freie Korrespondent und Buchautor Norbert Mappes-Niediek zur unsäglichen Debatte um die sogenannte Armutszuwanderung Stellung und untersucht u. a. den empirischen Gehalt der angeblichen „Einwanderung in unsere Sozialsysteme“ – eine Angst, die EIGENTLICH hinter der gesamten Diskussion stünde. Auch räumt er mit einigen Vorurteilen auf: Bildung sei eben nicht immer der Schlüssel, wie er am Beispiel einer ganzen Roma-Generation deutlich macht, deren Eltern durch Bildung nicht vor Ausgrenzung und Armut geschützt wurden. Lesen!
Armut in Deutschland steigt seit Jahren kontinuierlich auf mittlerweile 15,2 %
Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat in seinem aktuellen Armutsbericht festgestellt, dass die Kluft zwischen bundesdeutschen Wohlstandsregionen auf der einen Seite und Armutsregionen auf der anderen Seite weiter wachse. Seit 2006 stieg die Armutsbetroffenheit bundesweit von damals 14,0 % auf 15,2 % in 2012 (Daten des Mikrozensus). Deutschland stehe vor einer Zerreißprobe, denn die Länder mit vergleichsweise sehr niedrigen Armutsquoten konnten ihre Position noch einmal verbessern, während die Situation in Ländern mit Armutsquoten von über 20 Prozent sich noch weiter verschlechterte.
Bundestagswahl sozial nicht repräsentativ?
Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmannstiftung waren die letzten Bundestagswahlen sozial nicht repräsentativ: Je prekärer die Lebensverhältnisse, desto weniger Menschen gehen wählen. Im Zusammenhang mit der Wahlbeteiligung einer Region stehen beispielsweise die Arbeitslosenquote und der Bildungsstand ihrer BewohnerInnen. Die Autoren fragen daher in einem Kapitel: „Wird Deutschland zu einer Demokratie der „Besserverdienenden?“