Archiv des Autors: Susanne Gerull

Niedrige Einkommen werden als ungerecht empfunden

Laut einer aktuellen Befragung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung e. V. (DIW) nimmt die überwältigende Mehrheit der Befragten (96 Prozent) untere Einkommen als zu niedrig wahr. Dagegen bewerten nur 38 Prozent hohe Einkommen als zu hoch. Lt. DIW geht die empfundene Ungerechtigkeit mit Resignation am Arbeitsplatz und Verzicht auf politische Teilhabe einher. Eine Schlussfolgerung ist, dass die Politik die empfundene Einkommensgerechtigkeit berücksichtigen und bei den niedrigen Einkommen ansetzen sollte.

Wochenbericht des DIW

Neuer Bildungsbericht der OECD

Der nur käuflich zu erwerbende neue Bildungsbericht der OECD zeigt, dass der berufliche und soziale Status der Eltern weiterhin der wichtigste Faktor in Deutschland bleibt , der die Teilnahme an Bildung sowie wirtschaftlichen und sozialen Erfolg beeinflusst. So nehmen trotz insgesamt erhöhtem Anteil der Teilnahme an frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung Kinder sozial benachteiligter Eltern seltener weiterführende Bildungsangebote in Anspruch, wie aus der Pressemitteilung der OECD hervorgeht. Lt. taz vom 12.9.18 verwies der Leiter des Berliner OECD-Büros, Heino von Meyer, darauf, dass Deutschland im internationalen Vergleich zu wenig Geld in Bildung investiere.

OECD-Website zum Bildungsbericht

Pressemitteilung

 

Neue Studie zu Kinderarmut

Auf Grundlage einer Längsschnittstudie haben Forscher_innen im Auftrag der Bertelsmannstiftung die Einkommensverläufe von Kindern bzw. deren Familien über fünf aufeinanderfolgende Jahre untersucht. Hauptergebnis der Studie ist, dass besonders Kinder aus Familien von Einkommensarmut bedroht sind, deren Mütter nicht erwerbstätig sind. Vor allem dauerhafte Armutserfahrungen haben allerdings weitreichende Folgen für die betroffenen Kinder. Die geringeren Teilhabechancen führen zu weniger Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit als bei nicht-armen Kindern.

Link zur Studie

 

Mindestlohn nur teilweise wirksam

Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung e. V. (DIW) hat der Mindestlohn zwar zur Anhebung der Bruttolöhne von Geringverdienenden geführt. Die Monatslöhne dagegen stagieren bei den am wenigsten Verdienenden, da deren Arbeitszeiten gesunken sind. Fazit der Studie: Bei den Bruttostundenlöhnen geht die Lohnungeichheit seit 2014 zurück, nicht aber bei den Bruttomonats- und Jahreslöhnen.

Familienarmut bisher kleingerechnet!?

In einer Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung untersuchten Wissenschaftler_innen,  wie sich das Haushaltseinkommen verschiedener Familientypen seit den 1990er Jahren entwickelt hat. Dabei verwendeten sie ein neues Messkonzept, um Einkommen verschiedener Haushaltstypen vergleichbar zu machen. Erstmals für Deutschland konnte ermittelt werden,  welche zusätzlichen Kosten durch Kinder je nach Familientyp und Einkommensniveau entstehen. Dabei wurde klar: je geringer das Familieneinkommen ist, desto schwerer wiegt die finanzielle Belastung durch jedes weitere Haushaltsmitglied. Bisherige Berechnungsmethoden hatten die Einkommen armer Haushalte systematisch über- und jene reicher Haushalte unterschätzt.

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Armut und ihre Bewältigung

In einer internationalen Studie wurde untersucht, inwieweit sich Menschen aus wirtschaftlichen Notlagen befreien können. In einem (englischsprachigen) sog. „discussion paper“ des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung werden die Ergebnisse aus neun Ländern vorgestellt. Zwar konnten wichtige Resilienzfaktoren festgestellt werden wie bspw. die Nutzung von Kollektiv – und Gemeingütern sowie funktionierende Netzwerkbeziehungen. (In Deutsch) zusammenfassend wird allerdings betont: „Für die Sozialpolitik bedeutsam ist erstens die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung oder Schaffung eines leistungsfähigen Wohlfahrtstaates, denn Resilienz von Niedrigeinkommenshaushalten ist oft genug instabil und vulnerabel. Zweitens zeigt sich deutlich die Notwendigkeit eines umfangreichen Spektrums von Gemeingütern, die im Prinzip allen Bürgern zur Verfügung stehen, jedoch vor allem Niedrigeinkommensbeziehern das Leben erleichtern können.“ (S. 4)

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Kinderarmut in Deutschland oft Dauerzustand

In einer aktuellen Studie zu Kinderarmut in Deutschland wurde festgestellt, dass rund jedes 5. Kind mindestens fünf Jahre dauerhaft oder wiederkehrend in Armut lebt. Weitere 10 Prozent leben kurzzeitig in Armut. Definiert wurde Armut als Einkommensarmut (weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens oder Bezug von Grundsicherung). Als Konsequenz dieser Ergebnisse fordern die Autor_innen der Studie u. a. die Schaffung einer neuen finanziellen Leistung für Kinder, die bisherige familienpolitische Leistungen bündelt.

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Hohe Mieten machen arm

Eine Studie der Humboldt-Universität hat die Mietbelastung der Menschen in 77 Städten Deutschlands untersucht. Danach müssen 40 % der Haushalte (Daten vom Mikrozensus 2014) mehr als 30 % ihres Einkommens für die Miete ausgeben. Diese Mietbelastungsquote wird als problematischer Grenzwert angesehen, da hier i. d. R. nicht genug zum Leben übrig bleibt. Traurige Spitzenreiter bei den Durchschnittswerten sind Bonn (30,3 %), Neuss (30,1 %), Köln und Düsseldorf (rund 29 %). Einkommensunterschiede würden nach Ansicht der Forscher_innen beim Wohnen nicht mehr gemildert. Zitat: „Die Wohnbedingungen sind damit nicht nur ein Spiegel bestehender Ungleichheit, sondern tragen auch selbst durch die hohe Mietkostenbelastung zu einer wachsenden Ungleichheit bei.“

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Deutschland wird mehrheitlich als sozial ungerecht bewertet

„Wie sozial gerecht geht es Ihrer Meinung nach in Deutschland im Allgemeinen zu?“ Über einen Zeitraum von 10 Tagen stellte das Berliner Meinungsforschungsinstitut Civey insgesamt 5.037 Bundesbürger_innen diese Frage. Die repräsentative Umfrage kam zu dem Ergebnis: 37,5 Prozent der Deutschen empfinden Deutschland als „eher ungerecht“,  24,2 Prozent als „sehr ungerecht“. Nur 37,5 Prozent der Deutschen halten dieses Land für sozial gerecht.

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Immer mehr arm trotz Arbeit

Laut einer internationalen Vergleichsstudie hat sich europaweit der Anteil der sogenannten „Working Poor“ massiv erhöht. Deutschland liegt im Mittelfeld – und das bei einer Verdopplung der Menschen im Zeitraum 2004 bis 2014, die trotz Erwerbsarbeit von Einkommensarmut betroffen sind. Ein Grund hierfür sei, dass arbeitslose Menschen in Deutschland permanent unter Druck stehen, auch eine schlecht entlohnte Arbeit anzunehme. Das immer wieder von Regierungsseite aus beschworene Beschäftigungswachstum gründet sich lt. den Forscher_innen vor allem auf eine Zunahme an Teilzeit – und Niedriglohnstellen.

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