Archiv der Kategorie: Arbeit

Kein gleicher Lohn in Ost und West

Nach einer aktuellen Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) liegt das ostdeutsche Lohnniveau immer noch ein Viertel niedriger als im Westen. Das Armutsrisiko ist aufgrund der geringen Bezahlung und einer hohen Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland deutlich höher. Der DGB möchte aber keinen „Nachbau West“ in Ostdeutschland, sondern die dort vorhandenen Ressourcen besser nutzen. Hierfür seien öffentliche Investitionen in Bildung, Soziales, Gesundheit und Umwelt nötig.

Link zur DGB-Studie


„Herbstbelebung“ bei den Arbeitslosenzahlen

Wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilt, sind die Arbeitslosenzahlen saisonbedingt gesunken, nämlich um 125.000 auf 3.346.000. Im Vorjahresvergleich sind es allerdings 266.000 mehr, die Quote liegt aktuell bei 8,0 %. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr wird mit der schweren Rezession erklärt, dafür wirke Kurzarbeit entlastend. Insgesamt seien die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt weiter spürbar.

Link zur Pressemitteilung der BA

Arbeitssuchende zu großen Zugeständnissen bereit

Lt einer aktuellen Studie des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) sind viele Arbeitssuchende zu großen Zugeständnissen bereit. Lange Wege zur Arbeit, ungünstige Arbeitszeiten und belastende Arbeitsbedingungen würden 65-80 % der vom IAB Befragten in Kauf nehmen. Einen Umzug könnten sich allerdings 2/3 nicht vorstellen. Die Studie sollte den Aktivierungsbedarf von Arbeitssuchenden identifizieren. Die ForscherInnen kommen zu dem Schluss, dass sowohl der Aktivierungsbedarf als auch die daraus resultierenden Maßnahmen individuell abgeschätzt werden müssen, um die Arbeitssuchenden zu unterstützen. Ob die notwendigen Kompetenzen hierfür bei den MitarbeiterInnen der Grundsicherungsstellen immer vorhanden sind, ist allerdings die Frage…

Link zum Kurzbericht des IAB

Mindestlöhne als Deflationsbremse

Lt. einer aktuellen Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) leisten Mindestlöhne einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Lohneinkommen und wirken so als Deflationsbremse. Dies hat ein Vergleich der 27 EU-Staaten ergeben. In 20 von 27 EU-Ländern gibt es einen gesetzlichen Mindestlohn. Die meisten restlichen Länder, zu denen auch Deutschland gehört, haben tarifvertragliche Mindestlohnsicherungen als Äquivalent. Deutschland nicht…

Link zur Pressemitteilung des WSI

Aus dem Job direkt auf Hartz IV

Wie der DGB mitteilt, liegt nicht nur die Arbeitslosigkeit im Juni 9,1 % über Vorjahresniveau, sondern immer mehr Menschen landen direkt ohne Umwege auf Hartz IV, d. h. beziehen bei Verlust ihrer Arbeit keine Leistungen der Arbeitslosenversicherung. Der DGB hat hierzu ein umfangreiches Thesen- und Forderungspapier erstellt, in dem u. a. eine Verlängerung der Rahmenfrist für das Arbeitslosengeld I, eine Erhöhung der Kindergeldzuschläge, eine Erhöhung der Hartz-IV-Leistungen und ein Ausbau der Arbeitsförderung gefordert werden.

Link zur Mitteilung des DGB

Link zum Thesen- und Forderungspapier


Wirtschaftskrise führt zu mehr Selbstmorden in Europa

In einer britischen Studie, bei der die Forscher Daten aus 26 europäischen Ländern untersucht haben, wurde festgestellt, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Anstieg von Arbeitslosen und der Selbstmordrate gibt.  So steigt bei jedem Prozent Anstieg der Arbeitslosenquote die der Selbstmorde (Unter-65-Jährige) ebenfalls um 0,8 %.  Die Studie, deren Ergebnisse in der medizinischen Fachzeitschrift Lancet veröffentlicht wurden, hat hierfür Daten aus 40 Jahren berücksichtigt. Sie ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass die sozioökonomischen Rahmenbedingungen den Gesundheitszustand von Menschen beeinflussen.

Abstract/The Lancet

Link zum Artikel auf tt.com

1-Euro-Jobs führen nicht zum Ziel

Eine aktuelle Studie des DGB belegt, dass die 1-Euro-Jobs nicht das proklamierte Ziel einer Integration in den ersten Arbeitsmarkt erfüllen.  Sie werden in großem Stil eingesetzt, obwohl bereits der Bundesrechnungshof festgestellt hat, dass 2/3 der geförderten Maßnahmen gar nicht die gesetzlichen Fördervoraussetzungen und 3/4 ihren Zweck nicht erfüllen: „Messbare Integrationsschritte waren nicht erkennbar“. Trotzdem werden 1-Euro-Jobs als „Ersatzmarktmaßnahme“ selbst bei Jugendlichen massiv eingesetzt, obwohl bei ihnen die Integration in Ausbildungsmaßnahmen Vorrang haben soll. Die Befragung von MaßnahmeteilnehmerInnen  ergab ebenfalls, dass 2/3 von ihnen nicht davon ausgehen, dass ihr 1-Euro-Job ihre Chancen auf Beschäftigung erhöht.

Link zu den Ergebnissen der Studie

Schuldenreport 2009

Mehrere Sozialverbände sowie die Verbraucherzentrale haben den „Schuldenreport 2009“ vorgestellt. Schätzungsweise 3-4 Millionen Haushalte sind danach überschuldet, d. h. können ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Die durchschnittliche Belastung liege bei 36.000 Euro.  Besonders betroffen: Alleinerziehende und Arbeitslose. Leider ist der Schuldenreport nicht im Netz verfügbar, sondern muss für 9,90 Euro im Buchhandel erworben werden.

Pressemitteilung der Verbraucherzentrale

Statement des DPW

Hartz IV künftig schneller für EU-BürgerInnen?

Der Europäische Gerichtshof hat den Weg dafür freigemacht, dass EU-BürgerInnen zukünftig schneller Hartz-IV-Leistungen erhalten können. Hierfür genüge nämlich, dass der/die Betroffene „während eines angemessenen Zeitraumes tatsächlich eine Beschäftigung in dem Mitgliedsstaat gesucht hat“. Zwar könne ein Mitgliedsstaat Sozialhilfeleistungen für andere StaatsbürgerInnen ausschließen – aber das Arbeitslosengeld II ist lt. Gesetzeswortlaut eben eine Leistung zur Integration in den Arbeitsmarkt.

Link zum Urteil

Alleinerziehende haben es schwer

Wie der aktuelle Kurzbericht des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) nachweist, haben  Alleinerziehende (zu 95 % Mütter) nicht nur ein erhöhtes Armutsrisiko, den Alg-II-BezieherInnen unter ihnen fällt es auch schwerer, ihre Hilfebedürftigkeit nach dem SGB II wieder zu überwinden.  Sie beziehen länger Alg II, wobei dies u. a. mit ihren Betreuungspflichten zu tun hat. Dabei ist jede zweite Alg-II-Empfängerin mit Kleinkind arbeitssuchend gemeldet, obwohl sie erst mit dem 4. Geburtstag ihres Kindes dazu verpflichtet wäre.

Link zum Kurzbericht des IAB