Archiv der Kategorie: Arbeit

Anstieg der Arbeitslosenzahlen 2009?

Der Chef der Bundesagentur für Arbeit verkündet im Focus, dass aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen 2009 erwartet werden muss – eventuell auch wieder über 4 Millionen. Die Zunahme der Arbeitslosen im Dezember sei zunächst „saisonbedingt normal“, aber es müsse neu gerechnet werden, wenn sich die düsteren Prognosen bewahrheiten würden.  Wie die vielen Kommentare auf den kurzen Focus-Beitrag zeigen, sind die Zahlen der BA für die meisten Menschen sowieso nicht mehr glaubwürdig. Angesichts der vielen aus der Statistik herausgerechneten Arbeitslosen (wie 1-Euro-Jobber) bilden die jeweiligen Zahlen das tatsächliche Ausmaß von Arbeitslosigkeit schon lange nicht mehr ab.

Link zum Focus-Artikel

Junge Erwachsene und Arbeitslosengeld II

Wie eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergeben hat, verfestigt sich der Hilfebezug von Arbeitslosengeld II bereits in jungen Jahren. So standen ca. 40 % der 18-29-Jährigen, die im Januar 2005 Arbeitslosengeld II bezogen haben, Ende 2006 immer noch im Leistungsbezug. Von den restlichen 60 % waren die Hälfte bis Ende 2006 mindestens zeitweise erneut auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Vor allem Geringsqualifizierte und junge Menschen ohne Erwerbserfahrung sind von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen.

Link zum Kurzbericht des IAB

Private Überschuldung zurückgegangen

Wie die Creditreform im aktuellen SchuldnerAtlas darstellt, ist die private Überschuldung in Deutschland spürbar zurückgegangen. Insgesamt waren zum Stichtag 1.10. knapp 6,9 Mio. Menschen über 18 Jahren überschuldet, dies entspricht einer Schuldnerquote von 10,11 % (2007: 10,85 %).  Dabei hat die Überschuldung in den neuen Bundesländern stärker abgenommen und liegt damit nur noch geringfügig höher als in den alten Bundesländern.  Einen Grund für den Rückgang sieht die Creditreform im Konjunkturaufschwung 2006-2008.  Insofern droht nach ihrer Ansicht eine neue Überschuldungswelle aufgrund des zu erwartenden Wiederanstiegs der Arbeitslosigkeit.

Link zur Website der Creditreform mit diversen Downloadmöglichkeiten

Jeder zweite Job befristet

Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in der soeben erschienenen Ausgabe 1/2008 der Zeitschrift IAB-FORUM berichtet, ist derzeit jeder zweite Job in Deutschland befristet. Die Gründe seien vielfältig,so hätte manche Befristung den Charakter einer verlängerten  Probezeit, im öffentlichen Dienst seien dagegen vor allem Spargründe ausschlaggebend. Mehr als zwei Millionen Arbeitskräfte sind auf Basis eines befristeten Vertrags tätig.

Link zur Pressemitteilung des IAB vom 13.11.2008

Frauen immer noch schlechter bezahlt als Männer

Wie das Statistische Bundesamt gestern mittteilte, werden Frauen in Deutschland weiterhin schlechter bezahlt als Männer. Insgesamt ermittelte das Statistische Bundesamt für das Jahr 2007 einen Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern in Höhe von 23% – vor allen in Wirtschaftszweigen, in denen viele Frauen tätig sind, ist das Gefälle überdurchschnittlich hoch. Dabei lassen sich auch Unterschiede zwischen Ost und West feststellen, so ist der Abstand zwischen den Geschlechtern vor allem in den neuen Bundesländern sehr hoch. Dies läge an den deutlich höheren Verdiensten der Männer in den alten Bundesländern  im Vergleich zu den neuen Ländern.

Link zur Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts

Arme KünstlerInnen

Eine Studie zu den Lebensverhältnissen von KünstlerInnen hat – wenig überraschend – ergeben, dass die wirtschaftliche Lage von KünstlerInnen in Deutschland nicht sehr rosig ist. Nettolöhne von 5 Euro sind bei den ca. 300.000 KünstlerInnen keine Seltenheit, wie die Politikwissenschaftlerin Carroll Haak im Interview mit der TAZ berichtet.  Interessanterweise gilt hier die Formel „höheres Bildungsniveau = höherer Verdienst“ nur für die Zweitjobs, mit denen die KünstlerInnen ihren Lebensunterhalt finanzieren (müssen).  Aufgrund mangelnder Organisation der zumeist freischaffend Tätigen seien die meisten EinzelgängerInnen. Vielen drohe Altersarmut.

Link zum Interview in der TAZ

Demo am internationalen Tag für die Beseitigung der Armut

Für Fr., den 17.10.2008 ruft der Arbeitskreis „Marginalisierte – gestern und heute!“ zur Demo in Berlin auf. Forderungen sind u. a. die Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung, Kriminalisierung und Ausgrenzung aller Menschen, die von Armut betroffen sind, und die Gewährleistung des Rechts auf existenzsichernde Arbeit unter menschenwürdigen Bedingungen.

Link zum Demoaufruf

Pressemitteilung zu Niedriglohnstudie

Das Institut Arbeit und Qualifikation der Uni Duisburg-Essen (IAQ) hat heute eine Pressemitteilung zu ihrer Niedriglohnstudie (s. Blogbeitrag von gestern) veröffentlicht, die in einer Tabelle die Veränderung der Stundenlöhne seit 1995 aufzeigt. Die vollständigen Ergebnisse der Studie sind in den (kostenpflichtigen) WSI-Mitteilungen der Böcklerstiftung nachzulesen.

Link zur Pressemitteilung des IAQ

Link zu den WSI-Mitteilungen

Löhne stürzen ab – die Einkommenskluft wächst

Wie die Frankfurter Rundschau heute bereits über eine morgen erscheinende Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation der Uni Duisburg-Essen berichtet, wächst die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland weiter. Oder, wie die Zeitschrift schreibt: „Der Vormarsch des zügellosen Kapitalismus hat auf dem Arbeitsmarkt tiefe Spuren hinterlassen.“ Während GeringverdienerInnen immer weniger verdienen – die Forscher haben ein Minus von 14 % in den vergangenen Jahren errechnet – können Besserverdienende einen realen Anstieg ihrer Löhne und Gehälter verbuchen. 22 % der Beschäftigten waren 2006 sogenannte Geringverdiener,  sie verdienten weniger als zwei Drittel des mittleren Stundenlohns. Folgerichtig plädieren die Forscher für einen gesetzlichen Mindestlohn.

Link zum Artikel in der Frankfurter Rundschau