In die Diskussion um die KIndergrundsicherung hat sich DIW Econ, eine Tochtergesellschaft des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), mit einem Gutachten im Auftrag der Diakonie eingeschaltet. Im Rahmen einer Szenarienanalyse haben sie errechnet, dass jedes der drei getesteten Varianten die Kinderarmut reduziert – und sogar Geld spart, wenn die gesellschaftlichen Kosten von Kinderarmut gegengerechnet werden: Selbst das teuerste Szenario ist nur mit 4.260 Mio. Euro Mehrkosten verbunden, gegenüber mehr als 100 Milliarden Euro, die laut OECD jährlich durch Kinderarmut verursacht würden.
Archiv der Kategorie: Bildung
Neue Pisa-Studie zeigt Bildungsungleichheit in Deutschland auf
„In Deutschland sind im Bereich Lesekompetenz systematische Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen sowie zwischen sozioökonomisch begünstigten und benachteiligten Schüler*innen festzustellen“, wie in den deutschlandspezifischen Ergebnissen des PISA-Berichts „21st-century readers“ der OECD gleich als erster Satz in der Zusammenfassung zu lesen ist. Deutschland schneidet dabei im Ländervergleich schlechter ab als der Durchschnitt, was die Bildungsungleichheit hinsichtlich des sozioökonomischen Status angeht.
Deutschlandspezifische Ergebnisse des PISA-Berichts „21st-century readers“
Entwurf des 6. Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung wird kontrovers diskutiert
Der aktuelle Entwurf des 6. Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung wird kontrovers diskutiert. Erstmals erfolgt die quantitative Bestimmung von Armut auf Basis des Lebenslagenansatzes. Dieser bezieht neben Einkommensarmut auch andere Armutsdimensionen wie Wohnen und Arbeit ein. Kritisiert wird bspw. vom Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPW), dass mit den gewählten Indikatoren Armut eher untererfasst würde. So wurden das Vermögen, nicht aber die Schulden durchgehend erfragt. Auch würden weiterhin Teile der Bevölkerung wie wohnungslose Menschen nicht miterfasst.
Entwurf des 6. Armuts- und Reichtumsberichts
Der neue Datenreport 2021 liegt vor
Mit dem Datenreport 2021 wird vom Statistischen Bundesamt, vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung sowie dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung ein ausführlicher Sozialbericht vorgelegt, der in dieser Ausgabe mit zwei neuen Themen aufwartet: Dem Klimawandel und den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Wir bereits aus anderen Studien vorher wird auch aus den hier vorgelegten Daten deutlich, dass die Pandemie die soziale Ungleichheit weiter befördert: Vor allem einkommensarme und benachteiligte Menschen sind von der Pandemie betroffen.
Entwurf des neuen Armuts- und Reichtumsbericht: Soziale Ungleichheit nimmt zu
Der Entwurf des 6. Armuts- und Reichtumsberichts der Bundereigierung zeige eine „fortschreitend[e] Polarisierung der Einkommens- und Vermögenslagen“, so eine Stellungnahme des Paritätischen Gesamtverbands. Verstärkt würde diese Entwicklung noch durch die Corona-Pandemie. Kritisiert wird von dem Wohlfahrtsverband, dass von Armut betroffene Menschen am Bericht nicht beteiligt, sondern lediglich zu ihrer Lebenslage befragt wurden. Dies ist ein Rückschritt, da die Notwendigkeit ihrer Beteiligung eine relevante Erkenntnis des letzten Berichts war.
Corona führt weltweit zu mehr Armut
Entgegen der sonstigen Einschränkung auf Armutsthemen bezogen auf Deutschland bzw. Europa möchte ich auf den GLOBAL HUMANITARIAN OVERVIEW 2021 der UN aufmerksam machen, der für 2021 eine weltweite Zunahme von Armut durch Corona prognostiziert. Betroffen seien 235 Millionen Menschen in Not, u. a. durch extreme Armut, Hunger, sinkende Lebenserwartung und die Zunahme von Todesfällen.
Neuer DPW-Armutsbericht erschienen
Unter dem Motto „Wer die Armen sind“, ist vor Kurzem der neue Armutsbericht des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands (DPW) erschienen. Als Datengrundlage diente dieses Mal das Sozioökonomische Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW). Ergänzende qualitative Berichte zur Armut bestimmter Zielgruppen fehlen diesmal, dafür liegt der Fokus auf der Armutsbetroffenheit im Sinne relativer Einkommensarmut mit einer tiefergehenden Analyse, „wer die Armen sind“ (Titel). So werden laut Pressemitteilung „falsche Bilder der Armut [korrigiert]“ und eine „neue Armutspolitik“ gefordert. Bspw. seien nur 1/5 der Einkommensarmen arbeitslos. „Armut wird niemals in der Breite bekämpft werden können, ohne entsprechende Reformen in der Alterssicherung, ohne eine anspruchsvolle Arbeitsmarkt- und Mindestlohnpolitik und ohne einen Familienlastenausgleich, der arbeitende Eltern zuverlässig vor Armut schützt“, fordert in der Pressemitteilung Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des DPW.
Obdachloser Mann in Ungarn gerichtlich verwarnt
Wie u. a. die taz heute berichtet, ist in Ungarn erstmalig ein Mann gerichtlich verwarnt worden, weil er gegen das in die Verfassung aufgenommene Verbot der Obdachlosigkeit verstoßen hat – sprich auf der Straße lebte. Nach dreimaliger Verwarnung droht eine Einteilung in kommunale Arbeit oder Haft. Bereits im Juni 2018 hat FEANTSA, die Europäische Vereinigung der Wohnungslosenhilfeangebote, darauf hingewiesen, dass die (damals geplante) Verfassungsänderung eine Verletzung der Menschenrechte bedeute.
Neuer Bildungsbericht der OECD
Der nur käuflich zu erwerbende neue Bildungsbericht der OECD zeigt, dass der berufliche und soziale Status der Eltern weiterhin der wichtigste Faktor in Deutschland bleibt , der die Teilnahme an Bildung sowie wirtschaftlichen und sozialen Erfolg beeinflusst. So nehmen trotz insgesamt erhöhtem Anteil der Teilnahme an frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung Kinder sozial benachteiligter Eltern seltener weiterführende Bildungsangebote in Anspruch, wie aus der Pressemitteilung der OECD hervorgeht. Lt. taz vom 12.9.18 verwies der Leiter des Berliner OECD-Büros, Heino von Meyer, darauf, dass Deutschland im internationalen Vergleich zu wenig Geld in Bildung investiere.
OECD-Website zum Bildungsbericht
Kinderarmut ungleich verteilt in Deutschland
Wie eine Studie im Auftrag von Unicef ergab, ist die Kinderarmut in Deutschland regional ungleich ausgeprägt. Trotz guter Bedingungen für Kinder im internationalen Vergleich wachsen bspw. zwischen 30 und 35 Prozent der Kinder in Teilen des Ruhrgebiets und Berlin unter drei Jahren in Haushalten auf, die von Hartz IV leben. Ansonsten zeigt die Studie die bekannten Risikofaktoren wie Kinder in Alleinerziehenden-Haushalten und/oder solchen mit Zuwanderungsstatus und niedriger formaler Bildung auf. Eine der Empfehlungen von Unicef ist die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz.