Wie eine aktuelle Studie des Instituts für Migrationsforschung und interkulturelle Studien (imis) aufzeigt, werden die Kinder türkischer EinwanderInnen noch immer im deutschen Schulsystem benachteiligt und auf dem Arbeitsmarkt diskrimiert. Wie die Interviews von imis zeigen, hängt ihr Bildungserfolg häufig von Zufällen ab – z. B. durch die persönliche Unterstützung durch LehrerInnen, FreundInnen und Bekannte. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland auch bei der Akademisierung dieser Zielgruppe ganz weit hinten: Nur 5 % haben einen Hochschulabschluss gegenüber bspw. 29 % in Schweden und 27 % in den Niederlanden.
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Bildung auf einen Blick – Bildungsungleichheit in Deutschland zementiert
In der aktuellen Ausgabe der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ werden Unmengen von vergleichenden Daten aus den OECD-Ländern im Kontext von Bildung präsentiert. Interessant und gleichzeitig alarmierend für Deutschland: Noch immer hängt der Bildungserfolg der Kinder stark vom Sozialstatus ihrer Eltern ab. Die Studie kann leider nur käuflich erworben werden.
Gelder fürs Bildungspaket von 14 Bundesländern 2012 nicht abgerufen – Rückzahlung verlangt
Wie u. a. die tageszeitung (taz) von heute berichtet, haben 14 von 16 Bundesländern die vom Bund erhaltenen Mittel für das sogenannte Bildungspaket nicht vollständig ausgegeben. Nun droht die Rückzahlung, bspw. 70 Millionen Euro durch NRW und 49 Millionen Euro durch Berlin. Lediglich Hamburg und Bremen haben das Geld ausgegeben. Die betroffenen Länder wollen gegen die Rückzahlungsforderungen klagen. Deutlich wird auch hier noch einmal, dass das Bildungspaket eher ein Rohrkrepierer war und ist. Viel zu bürokratisch, für viele Betroffene undurchschaubar.
Armut in Deutschland steigt seit Jahren kontinuierlich auf mittlerweile 15,2 %
Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat in seinem aktuellen Armutsbericht festgestellt, dass die Kluft zwischen bundesdeutschen Wohlstandsregionen auf der einen Seite und Armutsregionen auf der anderen Seite weiter wachse. Seit 2006 stieg die Armutsbetroffenheit bundesweit von damals 14,0 % auf 15,2 % in 2012 (Daten des Mikrozensus). Deutschland stehe vor einer Zerreißprobe, denn die Länder mit vergleichsweise sehr niedrigen Armutsquoten konnten ihre Position noch einmal verbessern, während die Situation in Ländern mit Armutsquoten von über 20 Prozent sich noch weiter verschlechterte.
Bundestagswahl sozial nicht repräsentativ?
Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmannstiftung waren die letzten Bundestagswahlen sozial nicht repräsentativ: Je prekärer die Lebensverhältnisse, desto weniger Menschen gehen wählen. Im Zusammenhang mit der Wahlbeteiligung einer Region stehen beispielsweise die Arbeitslosenquote und der Bildungsstand ihrer BewohnerInnen. Die Autoren fragen daher in einem Kapitel: „Wird Deutschland zu einer Demokratie der „Besserverdienenden?“
Datenreport 2013 erschienen und Studie zur Einkommensungleichheit
Der Datenreport 2013 ist veröffentlicht worden, auf über 400 Seiten wird die Bundesrepublik in Daten zerlegt vorgestellt. Besonders interessant im Kontext dieses Blogs: Kapitel 6, S. 141-180: Private Haushalte – Einkommen, Ausgaben, Ausstattung. Wer es etwas kürzer haben will, kann die Zusammenfassung einer neuen Studie zum Thema Einkommensungleichheit auf nur zwei Seiten lesen. U. a. wird in der aktuellen Studie der Hans Böckler Stiftung festgestellt, dass der Anteil der sogenannten „working poor“ weiter wächst.: Mittlerweile ist jeder zehnte Hauptverdiener von Armut bedroht.
Link zur Studie der Hans Böckler Stiftung
Leistungsvergleich der 9. Klassen ergibt Zusammenhang von Kompetenzen und sozialer Herkunft
Gerade wurde auch im ersten „PISA für Erwachsene“ der starke Zusammenhang zwischen Bildungskompetenzen und sozialer Herkunft in Deutschland festgestellt (siehe Beitrag vom 10.10.13) , da belegt der aktuelle ‚Schülerleistungsvergleich‘ in Mathematik und Naturwissenschaften erneut diese spezifisch deutschen sozialen Disparitäten. So korreliert das signifikant überdurchschnittliche Kompetenzniveau der NeuntklässlerInnen in den ostdeutschen Flächenländern mit einer vergleichsweise geringen Koppelung der Leistungen an die soziale Herkunft, während die abgehängten Stadtstaaten eher ausgeprägte soziale Disparitäten aufweisen. Man fragt sich, wie viele Belege für die sogenannte Sozialvererbung unsere PolitikerInnen noch brauchen, bevor gehandelt wird.
Links zum Bericht und zur Zusammenfassung
PISA-Test für Erwachsene belegt Sozialvererbung
Im ersten „PISA-Test für Erwachsene“ der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) bestätigt sich erneut die sogenannte „Sozialvererbung“: Deutschland liegt bei diesem Lese- und Rechentest (bei den Erwachsenen wie schon bei den SchülerInnen) nur im Mittelfeld. Vor allem aber bestätigt sich auch in dieser Studie der starke Zusammenhang zwischen Elternhaus und Bildung in Deutschland – so hänge in kaum einem anderen Land die Lesekompetenz so stark vom Bildungsstand der Eltern ab wie in Deutschland.
Wesentliche Ergebnisse der Studie
Sommerpause
Der Armutsblog meldet sich in die Sommerpause ab. Ab Mitte August sind wir wieder mit Informationen rund um das Thema Armut für Sie da.
UN-Bericht zur menschlichen Entwicklung
Vielbeachtet hat die UN ihren Bericht zur menschlichen Entwicklung 2013 vorgestellt. Im Kontext von Armut ist die wichtigste Erkenntnis wohl die, dass die Zielvorgabe für die
Beseitigung der Armut im Rahmen der Millenniums-Entwicklungsziele heute schon erreicht ist: die Halbierung des Anteils der Menschen, die mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag leben müssen, zwischen 1990 und 2015. 1,25 US-Dollar pro Tag gelten zz. als Grenze für absolute Armut, d. h. die Grenze fürs physische Überleben. Interessant ist auch, dass mehr als 40 Entwicklungsländer in den letzten Jahrzehnten größere Fortschritte auf dem Gebiet der menschlichen Entwicklung erzielten, als den Prognosen zufolge zu erwarten waren.
Link zum Bericht inkl. Kurzfassung