Archiv der Kategorie: Bildung

Alles prima im deutschen Schulsystem!?

Bereits 2007 hat der Sonderbeauftragte der UN für das Recht auf Bildung die Bundesregierung gerügt, da der Zugang zu Bildung in Deutschland stark vom sozialen Status der Eltern abhängt –  und die Regierung um Stellungnahme gebeten. Ende 2008 mahnte er die Beantwortung an, nun hat er endlich Post bekommen: 3 Seiten. Tenor: Alles prima! Das sieht er sicherlich anders, denn ganz aktuell rügte er, dass behinderten Kindern häufig der Zugang zur Regelschule verwehrt wird. Die taz berichtet heute.

Link zum Artikel in der taz

Wirtschaftskrise führt zu Anstieg der Arbeitslosigkeit auch in Deutschland

Einerseits verdrängt die aktuelle, globale Wirtschaftskrise seit Längerem die Armutsproblematik von den Titelseiten der Medien. Andererseits ist mittlerweile bei uns allen angekommen, dass nicht nur Wirtschaftsbetriebe von der Krise betroffen sind.  Erwartet wird ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf 3,7 Mio. dieses Jahr und auf 4,6 Mio. nächstes Jahr.  Die „Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik“ hat nun ihr „Memorandum 2009“ vorgelegt. Die in der AG zusammengeschlossenen WirtschaftswissenschaftlerInnen und GewerkschafterInnen fordern nicht weniger als den sozialen und ökologischen Umbau des Systems oder kurzgefasst: Mehr Staat, u. a. durch Investitionen in Bildung, Gesundheit und die Anhebung von Hartz IV.

Link zur Website der AG

Link zur Kurzfassung des Memorandums

Forderungskatalog der Kinderschutzverbände dem Bundestag übergeben

Die deutschen Kinderschutzverbände haben der Kinderkommission des Deutschen Bundestag einen Forderungskatalog übergeben, da 20 Jahre nach Inkrafttreten noch immer nicht die UN-Kinderrechtskonvention umgesetzt worden sei. U. a. werden die hohe Kinderarmut, Bildungsbenachteilungen von Kindern mit Migrationshintergrund und die inakzeptablen Lebensbedingungen von Flüchtlingskindern in Deutschland angeprangert.

Pressemitteilung von Unicef u. a.

Schulbedarfspaket nachgebessert

Zunächst war vorgesehen, das sogenannte Schulbedarfspaket für arme Kinder und Jugendliche nur bis zur 10. Klasse zu gewähren. Die große Koalition hat nun nachgebessert: Auch AbiturientInnen sowie VollzeitberufsschülerInnen werden einen Anspruch auf die jährlich 100 Euro Zusatzleistung  erhalten. Neben Kindern und Jugendlichen aus Hartz-IV-Familien sollen auch andere arme Familien davon profitieren können.

Meldung in der FR

Kommentar in der FR

Ein Gespräch über Ungerechtigkeiten und Aufbrüche

Für das tazmag vom Wochenende wurde Jutta Allmendinger, die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB), zu den Themen Geschlechtergerechtigkeit, Gerechtigkeit in Deutschland allgemein und Bildungsarmut interviewt. Dabei stellt sie auch die Ergebnisse einer Studie vor, in der der Frage nachgegangen wurde, warum Menschen, die gesellschaftliche Ungerechtigkeit erfahren, dies zwar auch so bewerten, aber nichts dagegen tun.  Zitat: „Die Leute erkennen eine ungerechte Gesellschaft, aber innerhalb der Hackordnung finden sie immer noch ganz viel Menschen unter sich. Damit beruhigen sie sich.“

Das Interview in der taz

Arme Teenager in Deutschland

Eine aktuelle Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) weist auf die hohe Armut von Jugendlichen und jungen Erwachsenen hin.  974.000 erwerbsfähige Hilfebedürftige im Alg-II-Bezug zwischen 15 und 24 Jahren weist die Studie aus (lt. aktuellsten Zahlen der BA waren es im Oktober 2008 „nur“ noch 907.529) .  Ostdeutsche Teenager seien deutlich stärker betroffen, dabei steckten die meisten Betroffenen in (meist kurzfristigen) Ausbildungsmaßnahmen, Ein-Euro-Jobs etc.  Interessant dabei – oder besser gesagt skandalös – ist, dass die Quote derjenigen, die in Ein-Euro-Jobs zwischengeparkt werden, dreimal so groß ist wie die der U-25-Jährigen in  Ausbildungsmaßnahmen, dabei sind letztere immer vorrangig. Der Autor der Studie, Dr. Wilhelm Adamy fordert daher Veränderungen u. a. in der Bildungspolitik, vor allem für benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene.

Link zur Studie des DGB (16 Seiten)

Rote Karte für Hartz IV

Lt. Frankfurter Rundschau vom 23.01. hat das Bundessozialgericht bei einem Pressegespräch am 22.1. eine „Reform der Reform“ gefordert. Unklare Regelungen würden dazu führen, dass in hohem Umfang Bescheide vor dem BSG angefochten werden – fast 175.000 neue Verfahren wg. Hartz IV wurden im letzten Jahr gezählt. Auf die zusätzliche Kritik des BSG, dass die Urteile dann gar nicht von den JobCentern zur Kenntnis genommen würden, reagierte der Sprecher der Bundesagentur für Arbeit wohl eher verschnupft…

Link zum Artikel in der FR

Sachsen gewinnt PISA 2006

Der dritte PISA-Ländervergleich liegt vor und innerhalb Deutschlands ist Sachsen der „Gewinner“. Wie die Kultusministerkonferenz mitteilt, sind seit PISA 2000 kontinuierliche Verbesserungen in allen drei Kompetenzbereichen sichtbar, was auf eine positive Entwicklung des Bildungssystems hinweisen würde.  Allerdings wiesen die meisten Bundesländer nach wie vor erhebliche Anteile leistungsschwächerer SchülerInnen auf, vor allem im Bereich Hauptschule.  Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Kompetenzerwerb sei leicht zurückgegangen, was auf Kompetenzzuwächse von SchülerInnen aus unteren sozialen Schichten zurückgeführt wird. Der Schwerpunkt von PISA 2006 lag auf der Untersuchung des naturwissenschaftlichen Verständnisses. Im internationalen Vergleich geht der Spitzenplatz wieder an Finnland, gefolgt von Hongkong und Kanada. Deutschland liegt auf Platz 13 und damit zum ersten Mal signifikant über dem OECD-Durchschnitt.

Link zur Zusammenfassung der Ergebisse der PISA-Studie

Neue Studie zu arbeitslosen Hartz-IV-EmpfängerInnen

„Arbeitslose Hartz IV-Bezieher sind nicht weniger leistungsbereit als andere Arbeitslose. Sie sind aber oft gering qualifiziert und haben deshalb schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“ Dies ist die Zusammenfassung der Ergebnisse einer Studie des DIW Berlin. 70 % aller Arbeitslosen in Deutschland beziehen Alg-II-Leistungen, ihre Qualifikationen sind dabei im Vergleich mit den sonstigen Arbeitslosen schlechter, so hat bspw. jede/r fünfte keinen Hauptschulabschluss.

Link zur Pressemitteilung des DIW

Link zum Wochenbericht des DIW mit den ausführlichen Ergebnissen

Bildungsgipfel ein Flop?

Die Taz titelte am Donnerstag: „Bildungsrepublik fällt aus“, und tagesschau online spricht von einem „Minimalkompromiss ohne Finanzierungskonzept“. Überall werden die wenig konkreten Ergebnisse des Bildungsgipfels (der insgesamt übrigens nur 2 1/2 Stunden lang war…) kritisiert. Wie die ZEIT in der aktuellen Ausgabe feststellt, sind die Versprechungen vage, und für das Einsetzen einer AG zur Umsetzung des Ziels, die Ausgaben für Bildung und Forschung bis 2015 auf zehn Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) zu erhöhen, hätte wohl kein „Bildungsgipfel“ stattfinden müssen. So bleiben als Ergebnisse die Verlängerung des Hochschulpakts, Sprachkurse für Migrantenkinder und benachteiligte Jugendliche, verbindliche Sprachtests vor der Einschulung sowie die Halbierung der Abbrecher-Zahlen in Schule und Lehre.

Link zum Artikel in der ZEIT