Archiv der Kategorie: Daten + Fakten

Statistik gut, Ursache schlecht: Jugendarbeitslosigkeit in Europa und Nordamerika

Eine aktuelle Studie der ILO (International Labour Organization) prognostiziert, dass die Jugendarbeitslosigkeit in Europa und Nordamerika sinken wird – von aktuell 17,5 % im Schnitt auf 15,6 % im Jahr 2017. Der Grund hierfür allerdings ist nach den Prognosen der ILO, dass sich immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene resigniert, weil chancenlos, vom Arbeitsmarkt zurückziehen. Schweden wird in dieser Hinsicht als Vorbild dargestellt, dort liegt die Arbeitslosenquote der Zielgruppe u. a. durch Beschäftigungsgarantien und Maßnahmen zur Qualifizierung wesentlich geringer als in den anderen untersuchten Industriestaaten.

Link zur Studie

Renten sinken, mehr RentnerInnen gehen zusätzlich zur Rente arbeiten

Eine Anfrage der Partei DIE LINKE an die Bundesregierung hat ergeben, dass die Renten bei neuen Altersrenten seit 2000 um sieben Prozent gesunken sind. Gleichzeitig gehen immer mehr RentnerInnen zusätzlich arbeiten – seit 2000 gibt es 60 Prozent mehr minijobbende Menschen im Rentenalter. Von ihnen sind 118.000 75 Jahre und älter. Gestritten wird nun darüber, ob dies die „Vorboten der heran rauschenden Welle der Altersarmut“ (Matthias Birkwald/DIE LINKE) sind oder ob – Tenor der Bundesregierung – immer mehr Menschen immer älter werden und daher nicht im Rentenalter auf (sinnstiftende) Arbeit verzichten möchten. Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage steht noch nicht im Web-Portal des Bundestags, sie ist aber Anlage einer Stellungnahme der Partei DIE LINKE.

Stellungnahme DIE LINKE mit Anlage

Bildungserfolge sozial ungerecht verteilt in Deutschland

Der neue Bildungsmonitor der Wirtschaftslobbyisten „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) bestätigt vorangegangene Studien anderer Institute, nach denen die Bildungserfolge in Deutschland ungerecht verteilt sind. Während viele Bundesländer mehr AbiturientInnen und StudentInnen vorweisen können als 2011 (bundesweit eine Verbesserung um 9 von insgesamt 100 möglichen Punkten) , wurde die Bildungsarmut (definiert als RisikoschülerInnen und SchulabbrecherInnen) lediglich um 1,5 Punkte verbessert. Auch in der vorschulischen Bildung profitieren vor allem bildungsnahe Haushalte.

Link zur Pressemeldung der INSM

Link zur Studie

Arbeitslosigkeit: Im OECD-Vergleich steht Deutschland gut da

Im Mai 2012 waren lt. neuem OECD-Bericht durchschnittlich 7,9 % der Bevölkerung aller 34 OECD-Länder arbeitslos. Deutschland steht mit einer Arbeitslosenquote von 5,6 % im Vergleich daher gut da. Die OECD begründet die geringere Arbeitslosenquote Deutschlands mit Maßnahmen, die bereits VOR der aktuellen Finanzkrise getroffen wurden – womit nicht die Einführung von Hartz IV gemeint ist! Langzeitarbeitlose gibt es allerdings auch im Ländervergleich noch zu viele, fast jeder 2. Arbeitslose ist länger als ein Jahr ohne Arbeit.

Link zum Ländervergleich
Link zu den Daten für Deutschland

Bildungsbericht 2012 ist erschienen

Wie der Bildungsbericht 2012 der Autorengruppe Bildungsberichterstattung aufzeigt, haben sich soziale Ungleichheiten im deutschen Bildungssystem zwar verringert, aber es besteht weiterhin ein großer Förderbedarf bei Kindern mit Migrationshintergrund und Kindern aus den unteren sozialen Schichten. Auch die sozialen Selektionsprozesse bei Übergängen zwischen den unterschiedlichen Bildungsgängen oder -stufen sind in Deutschland weiterhin besonders stark ausgeprägt. Politische Empfehlungen gibt der Bericht nicht.

Link zum Bildungsbericht 2012

Kritisches Aktionsbündnis 20 Jahre Tafeln

[In Weiterleitung:] Fragen nach der Zukunft einer Gesellschaft, in der Tafeln seit so langer Zeit bestehen, haben dazu geführt, dass sich im Frühjahr 2012 das „Kritische Aktionsbündnis 20 Jahre Tafeln“ gründete. Ziel ist das gemeinsame Eintreten für eine armutsfeste Mindestsicherung. Damit privat-wohltätige Hilfen wie Tafeln und Suppenküchen tatsächlich überflüssig werden und nicht nur darüber geredet wird. Das Aktionsbündnis hat anlässlich der mittlerweile üblichen Lebensmittelwetten bei Bundestafeltreffen einen offenen Brief verfasst. Aktueller Anlass ist das kommende Bundestafeltreffen im Juni 2012. Der offene Brief wendet sich ausdrücklich gegen die Praxis der Verharmlosung der sozialen Frage durch Wetten auf Lebensmittel. Über das Kontaktformular auf der Webseite können Sie UnterzeichnerIn des Briefes werden.

Brief zur Einsicht
Brief unterzeichnen

Kinderarmut: Deutschland weiter nur im Mittelfeld der Industrieländer

Eine aktuelle Studie von UNICEF zeigt, dass Deutschland sich immer noch nur im Mittelfeld der reichen Industrieländer bewegt, was Kinderarmut angeht. Dabei wurde von UNICEF nicht nur Einkommensarmut (hier: weniger als 50 % des nationalen Durchschnittseinkommens) gemessen, sondern weitere Indikatoren wie regelmäßige Mahlzeiten, ein Platz für Hausaufgaben etc. wurden in die Analyse einbezogen. Knapp jedes 11. Kind ist nach diesem Deprivationsindex von Entbehrungen betroffen (d. h. mindestens 2 von insgesamt 14 Dinge fehlen). Deutschland liegt damit auf Platz 15 von 29 Ländern. Von Einkommensarmut betroffen sind in Deutschland 8,5 % der Kinder, hier belegt Deutschland nach dem Spitzenreiter Island (4,7 %) den 13. von 29 Plätzen.

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Strompreise werden für Alg-II-EmpfängerInnen zur Schuldenfalle

Seit 2008 sind die Strompreise um rund 20 Prozent gestiegen. Anders als Miete und Heizkosten muss die Energie in Hartz IV-Haushalten direkt aus dem Arbeitslosengeld II bezahlt werden. Dafür ist im Regelsatz ein bestimmter Betrag vorgesehen. Doch der reicht nicht mehr aus. Viele Bedarfsgemeinschaften werden mit der Jahresendabrechnung von hohen Nachzahlungen überrascht. Die Jobcenter und ARGEN geben zu selten Darlehen, um die Nachforderungen rechtzeitig zu begleichen. Schon 200.000 Hartz IV-EmpfängerInnen wurde deshalb in 2011 der Strom abgestellt, schätzt der Paritätische Gesamtverband. Stromsparen fällt Menschen, die von Arbeitslosengeld II leben und Geringverdienern besonders schwer. Ein 5-minütiger Beitrag von Report Mainz.

Beitrag von Report Mainz

Anstieg der Armut bei Erwerbstätigen und Arbeitslosen

Laut Daten des WSI-Forschers Eric Seils ist im europäischen Vergleich sowohl die Armut von Erwerbstätigen als auch von Arbeitslosen in Deutschland überproportional gestiegen. Der Anteil der sogenannten Working Poor stieg zwischen 2004 und 2009 um 2,2 %, die Armutsquote der Arbeitslosen sogar um 29 %. Insgesamt lagen 70 % der Arbeitslosen unter der Armutsgrenze (weniger als 60 % des Durchschnittseinkommens) – 25 % mehr als im EU-Durchschnitt!

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