Archiv der Kategorie: Daten + Fakten

Weihnachtspause

Der Armutsblog verabschiedet sich in die Weihnachtspause und wünscht allen fröhliche Weihnachten und einen guten Start ins Neue Jahr. Ab 2011 geht es weiter mit Nachrichten und aktuellen Erkenntnissen zum Thema Armut.

Drastischer Anstieg der WohngeldempfängerInnen

Laut Auskunft des Statistischen Bundesamtes ist die Anzahl der WohngeldempfängerInnen von 2008 auf 2009 um 47,2 % auf insgesamt 860.000 Haushalte gestiegen. Rund 1,56 Milliarden Euro wurden 2009 hierfür ausgegeben. Vor allem in den neuen Ländern (ohne Berlin) leben Menschen, die ohne Wohngeld ihre Mietkosten nicht bestreiten könnten. Spitzenreiter sind Mecklenburg-Vorpommern (4,5 %) sowie Sachsen (3,7 %).

Link zur Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes

Änderungen beim Arbeitslosengeld II

In zwei Tagen entscheidet sich, ob die geplante Regelsatzerhöhung ab 1.1. in Kraft tritt. Im Bundesrat könnte es für die Regierung knapp werden, denn das schwarz-grüne Saarland hat eine Enthaltung angekündigt. Vorab verschickt die Bundesagentur für Arbeit (BA) schon mal eine Pressemitteilung, was sich auf jeden Fall ab 1.1. ändert – weil es nicht abstimmungspflichtig im Bundesrat ist. Dies betrifft beispielsweise die faktische Streichung des Elterngeldes für Alg-II-EmpfängerInnen (da es i. d. R. in voller Höhe als Einkommen angerechnet wird) und die Streichung des Beitrags zur gesetzlichen Rentenversicherung.

Pressemitteilung der BA

Einkommensunterschied zwischen Ost und West wächst wieder

Laut der aktuell vorgestellten neuen Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS), die alle fünf Jahre vom Statistischen Bundesamt erhoben wird, betrug das durchschnittliche Nettoeinkommen in Deutschland 2008 2.914 Euro. In den neuen Ländern und Berlin-Ost lag es mit 2 292 Euro bei 75,0% des Westniveaus (3 056 Euro). Netto standen den Haushalten im Osten somit durchschnittlich 764 Euro im Monat weniger zur Verfügung als den Haushalten im früheren Bundesgebiet. In der fast 300 Seiten starken Studie zur EVS werden Einkommen sowie Ausgaben der privaten Haushalte detailliert nach Kriteren wie Geschlecht, Alter und sozialer Stellung erfasst.

Link zur Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts
Link zum Download der EVS-Studie

Deutschland wenigstens mittelmäßig!

Laut aktueller PISA-Studie mit den Ergebnissen aus 2009 ist Deutschland wenigstens im Mittelmaß angekommen. So haben sich die Lesefähigkeiten der getesteten SchülerInnen – vor allem dank derjenigen mit Migrationshintergrund – verbessert. Weiter prägend ist in Deutschland der sozio-ökonomische Hintergrund der Familie, aber auch das Umfeld der Schule. In keinem anderen Land hat ein sozial ungünstiges Schulumfeld einen derart starken Einfluss auf die Leistungen von Kindern aus sozial schwachen Familien. Im Ländervergleich zeigt sich, dass gleiche Bildungschancen, unabhängig vom Status und Gehalt der Eltern, auch die erfolgreichsten Schulsysteme generiert. Auf der deutschsprachigen OECD-Seite finden sich neben der Pressemitteilung weitere Links zu den Ländererichten sowie der Gesamtstudie.

Link zur OECD-PISA-Seite

“Herr Dinse wird obdachlos”

Ein Fall aus Greifswald wurde im Januar 2009 durch die Sendung „Report Mainz“ bekannt, als ein Analphabet wg. Mietschulden aus seiner Wohnung geräumt wurde und die ARGE dabei ungerührt zusah, obwohl die Wohnung nach allem Rechtsverständnis hätte erhalten werden müssen. Ein Dokumentarfilm hierzu wurde nun aktuell mit dem Journalistenpreis zum Europäischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung (Kategorie “Audiovisuell”) ausgezeichnet. „The European Circle“ greift die Geschichte auf und berichtet heute über Armut in Europa: „Ein unsichtbares Elend“.

Link zum Webartikel von The European Circle

Bundesrechnungshof kritisiert 1-Euro-Jobs als ungeeignet

Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 15.11.2010 hat der Bundesrechnungshof in einem internen Papier das Instrument der 1-Euro-Jobs stark kritisiert. Lt. Süddeutscher Zeitung kommt der Bundesrechnungshof zu dem Schluss, die geförderten Arbeitsgelegenheiten seien in der Mehrzahl der Fälle nicht geeignet, die Chancen von Langzeitarbeitslosen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Es fehle sogar bei mehr als 50 % der geprüften Fälle die Rechtsgrundlage für eine Förderung des Jobs, da sie nicht zusätzlich und gemeinnützig seien, wie es das Gesetz vorschreibt. Der Bericht wurde für das Arbeitsministerium verfasst und ist (zum jetzigen Zeitpunkt) nicht öffentlich einsehbar.

Link zum Artikel in der Süddeutschen Zeitung

15,5 % der Bevölkerung in Deutschland ist armutsgefährdet

Nach den aktuellsten Daten der Längsschnittuntersuchung „Leben in Europa“ waren 2008 15,5 % der Bevölkerung in Deutschland armutsgefährdet, dies ist zu 2007 ein leichter Anstieg um 0,3 %.  Dabei waren arbeitslose Menschen am stärksten armutsgefährdet, nämlich zu 62 %, aber auch 6,8 % der Erwerbstätigen lagen 2008 unter der Armutsgrenze. Wie in den Jahren zuvor waren auch Alleinerziehende und Frauen überproportional betroffen.

Link zur Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes

Mehr Privatinsolvenzen erwartet

Die Herbstumfrage des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) lässt einen Anstieg der Privatinsolvenzen 2010 erwarten: Gegenüber 101.102 2009 werden es 2010 voraussichtlich 110.000 Verfahren sein, in denen ein privates Insolvenzverfahren läuft. Hierfür macht das BDIU vor allem Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit verantwortlich.

Link zur Pressemitteilung des BDIU und Herbstgutachten-Download