Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) in einer Pressemitteilung erklärt, gibt es nach dem Ende des Berufsberatungsjahres am 30.09.09 weniger unversorgte BewerberInnen und noch viele Ausbildungsplatzangebote. Dies wird mit dem sogenannten Ausbildungspakt begründet. Auch die Perspektiven für die Nachvermittlung bisher unversorgter Jugendlichen und jungen Erwachsenen seien gut. Die Taz wies allerdings gestern darauf hin, dass die „Ausbildungslücke“ vor allem deshalb nicht mehr existiert, weil zz. die geburtenschwachen Jahrgänge ihre Schulzeit beenden. Darüber hinaus würden fast 75.000 junge Menschen in den „Warteschleifen“ berufsvorbereitender Maßnahmen hängen – und diese würden schlicht nicht mitgezählt, sie gelten als „versorgt“. Der DGB spricht daher von einer geschönten Statistik.
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Auf dem Laufsteg zur Wohnung
In Belgien wurde vor ein paar Tagen eine „Miss Obdachlos“ gewählt. Die 58-jährige Gewinnerin musste sich ganz klassisch auf dem Laufsteg präsentieren und den üblichen Smalltalk einer Miss-Wahl hinter sich bringen. Dafür erhält sie nun eine Krone, eine Schärpe – und den Schlüssel für eine Wohnung, die sie ein Jahr lang bewohnen darf. Der Vorstandsvorsitzende des Fördervereins „Gemeinsam gegen Kälte“, Thomas Beckmann, bringt es lt. Zitat in der Süddeutschen Zeitung auf den Punkt: „Wer einigermaßen klar im Kopf ist, empfindet einen solchen Zynismus gegenüber den Leidtragenden als abartige Unverschämtheit.“
Kein gleicher Lohn in Ost und West
Nach einer aktuellen Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) liegt das ostdeutsche Lohnniveau immer noch ein Viertel niedriger als im Westen. Das Armutsrisiko ist aufgrund der geringen Bezahlung und einer hohen Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland deutlich höher. Der DGB möchte aber keinen „Nachbau West“ in Ostdeutschland, sondern die dort vorhandenen Ressourcen besser nutzen. Hierfür seien öffentliche Investitionen in Bildung, Soziales, Gesundheit und Umwelt nötig.
„Herbstbelebung“ bei den Arbeitslosenzahlen
Wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilt, sind die Arbeitslosenzahlen saisonbedingt gesunken, nämlich um 125.000 auf 3.346.000. Im Vorjahresvergleich sind es allerdings 266.000 mehr, die Quote liegt aktuell bei 8,0 %. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr wird mit der schweren Rezession erklärt, dafür wirke Kurzarbeit entlastend. Insgesamt seien die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt weiter spürbar.
Hartz IV auf dem Prüfstand
Zu einem Workshop „Hartz IV auf dem Prüfstand“ haben sich am 10.09.09 Fachleute der Bundesagentur für Arbeit, der JobCenter, der Sozialgerichte, der Bezirksämter und der Politik getroffen. Ergebnis: Hartz IV ist „Murks“ (O-Ton Justizsenatorin): Die gesetzlichen Regelungen sind unklar, die Amtssprache macht die Betroffenen sprachlos, die Personalsituation in den JobCentern ist katastrophal, die Ämter überfordert, wie die tageszeitung bereits am 11.9. zusammenfasste. Da kann man nur sagen: Am 27.9. ist Bundestagswahl!
Arbeitssuchende zu großen Zugeständnissen bereit
Lt einer aktuellen Studie des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) sind viele Arbeitssuchende zu großen Zugeständnissen bereit. Lange Wege zur Arbeit, ungünstige Arbeitszeiten und belastende Arbeitsbedingungen würden 65-80 % der vom IAB Befragten in Kauf nehmen. Einen Umzug könnten sich allerdings 2/3 nicht vorstellen. Die Studie sollte den Aktivierungsbedarf von Arbeitssuchenden identifizieren. Die ForscherInnen kommen zu dem Schluss, dass sowohl der Aktivierungsbedarf als auch die daraus resultierenden Maßnahmen individuell abgeschätzt werden müssen, um die Arbeitssuchenden zu unterstützen. Ob die notwendigen Kompetenzen hierfür bei den MitarbeiterInnen der Grundsicherungsstellen immer vorhanden sind, ist allerdings die Frage…
Mehr für Kinder tun
In einer breit angelegten Studie hat die OECD verschiedene Indikatoren für das Wohlergehen von Kindern im OECD-Raum untersucht. Im Ländervergleich stellte sich heraus, dass Deutschland vergleichsweise viel Geld für Bildung, Kinderbetreuung etc. ausgibt, bei der Verwirklichung gleichwertiger Lebensverhältnisse und Chancengleichheitjedoch eher zu den Schlusslichtern gehört. Gute Ergebnisse erzielt Deutschland dabei im Bereich Gesundheit.
Zu Besuch beim Teltower Tisch
In einem zunächst kritisch gehaltenen Artikel über die Tafelbewegung in der Tageszeitung (taz) wird Herr Leube porträtiert, der den sogenannten „Teltower Tisch“ (der sich nicht Tafel nennen darf) betreut. Auch „Abholer“ kommen zu Wort, die sich nach eigener Aussage durch das Angebot endlich gesund ernähren können. Einfacher macht der Artikel eine Positionierung für oder gegen die Tafelbewegung und ähnliche Angebote nicht, aber das war sicherlich auch nicht das Anliegen der Autorin…
Mindestlöhne als Deflationsbremse
Lt. einer aktuellen Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) leisten Mindestlöhne einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Lohneinkommen und wirken so als Deflationsbremse. Dies hat ein Vergleich der 27 EU-Staaten ergeben. In 20 von 27 EU-Ländern gibt es einen gesetzlichen Mindestlohn. Die meisten restlichen Länder, zu denen auch Deutschland gehört, haben tarifvertragliche Mindestlohnsicherungen als Äquivalent. Deutschland nicht…
Ausgrenzung von Wohnungslosen – ein Interview
Die taz-berlin hat heute im Montagsinterview einen Wohnungslosen aus Berlin, der über sich sagt: „Ich bin der Fußabtreter für alle: Verkäuferinnen, Wachschutz, Polizei“. Ein Anlass, mal über sein eigenes Verhalten gegenüber unangepassten Menschen nachzudenken…