Das Statistische Bundesamt und das Wissenschaftszentrum Berlin haben im Mai den Datenreport 2016 vorgestellt. Interessant im Kontext von Armut sind vor allem die Kapitel 6 und 7 zu den Einnahmen und Ausgaben privater Haushalte sowie zur sozialen Mobilität. Aber auch in den anderen Kapiteln finden sich Hinweise auf Armuts- und Ungleichheitsfaktoren, wie bspw. in den Lebenslagenbereichen Wohnen und Gesundheit. Schwerpunkt des Reports ist dieses Mal Migration.
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Gesundheits- und Sozialstrukturatlas für die Bundesrepublik Deutschland
Im Dezember 2015 hat die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales einen Gesundheits- und Sozialstrukturatlas für die Bundesrepublik Deutschland vorgelegt. Ausgehend von Berlin wurden die im Rahmen der regelmäßigen Berichterstattung für Berlin entwickelten Indikatoren zur gesundheitlichen und sozialen Lage auf die Datensätze der anderen 15 Bundesländer angewandt. Die zusammenfassende Erkenntnis ist, dass „sowohl die sozioökonomische als auch die gesundheitliche Chancengleichheit innerhalb der Bundesrepublik Deutschland auf Bundeslandebene … nicht gegeben“ ist (S. 14). Vielmehr wurde eine Vierteilung bestehend aus einem Cluster der drei Stadtstaaten, einem Cluster von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen, einem Cluster aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfahlen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein sowie einem Cluster der ostdeutschen Flächenländer identifiziert. Schlussfolgerungen oder Handlungsstrategien enthält der Bericht allerdings nicht, der laut Vorwort auf einer Abschlussarbeit des Studienganges Master of Public Health an der Berliner Charité beruht.
Neuer DPW-Armutsbericht zeigt Anstieg und Manifestierung von Armut in Deutschland
Nach dem aktuellen Armutsbericht des DPW hat die Armut 2013 einen neuen Höchststand von 12,5 Millionen von Armut betroffenen Menschen in Deutschland erreicht (15,5 %) . Gleichzeitig manifestiert sich Armut, denn die bereits in vorherigen Jahren am meisten betroffenen Länder und Regionen wie bspw. das Ruhrgebiet und Berlin weisen erneut überproportionale Zuwächse auf. Erwerbslose und Alleinerziehende gehören weiterhin zu den Hauptrisikogruppen. Die am rasantesten anwachsende Risikogruppe – wenn auch immer noch unterdurchschnittlich betroffen – sind ältere Menschen (15,2 % waren hier 2013 von Armut betroffen).
Link zum Armutsbericht des DPW
Keine „Sickness Benefits“ für Dicke und Drogenabhängige mehr in Großbritannien?
Wie u. a. Spiegel online berichtet, hat der britische Premierminister Cameron angekündigt, im Falle seiner Wiederwahl alkoholkranken, drogensüchtigen und zu dicken Menschen einen Teil der Sozialhilfe zu streichen. Sollten sie eine Behandlung ablehnen, würde Sie nach seinen Vorstellungen die 100 Pfund „Sickness Benefits“ nicht mehr erhalten. Wir sind gespannt, ob unsere Regierung solche Möglichkeiten der Einsparung öffentlicher Mittel als „best practice“ übernimmt.
Zusammenhang von sozioökonomischem Status und Lärmbelästigung
Ein Teilergebnis der GEDA-Studie 2012 des Robert-Koch-Instituts zeigt auf, wie materielle und immaterielle Einschränkungen und Unterversorgungslagen zusammenhängen können. So wurde im Kontext von Lärmbelästigung nicht nur festgestellt, dass diese gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen kann, sondern dass ein niedriger sozioökonomischer Status mit einer stärkeren Lärmbelästigung durch Verkehrslärm und Lärm von NachbarInnen assoziiert werden kann (der sozioökonomische Status wird im Rahmen der Studie aus Informationen zum Bildungsstand, zur beruflichen Stellung und zum Einkommen bestimmt). Eine der möglichen Erklärungen hinsichtlich dieses Zusammenhangs ist, dass einkommensschwächere Menschen häufiger in schlechten Wohnlagen, z. B. an befahrenen Straßen, leben.
Menschen ohne Krankenversicherung
In einem Artikel in der heutigen Tageszeitung (taz) wird über rund 140.000 Menschen berichtet, die aus unterschiedlichen Gründen nicht krankenversichert und damit erheblichen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. Das Projekt „Armut und Gesundheit“ des Sozialarbeiters und Mediziners Gerhard Trabert, bekannt aus vielen Studien im Kontext von Wohnungslosigkeit und Gesundheit, wird zudem vorgestellt. Der Sozialmediziner fordert langfristige Maßnahmen aller Verantwortlichen, um die Probleme nichtversicherter Menschen zu lösen.
Armut in Deutschland steigt seit Jahren kontinuierlich auf mittlerweile 15,2 %
Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat in seinem aktuellen Armutsbericht festgestellt, dass die Kluft zwischen bundesdeutschen Wohlstandsregionen auf der einen Seite und Armutsregionen auf der anderen Seite weiter wachse. Seit 2006 stieg die Armutsbetroffenheit bundesweit von damals 14,0 % auf 15,2 % in 2012 (Daten des Mikrozensus). Deutschland stehe vor einer Zerreißprobe, denn die Länder mit vergleichsweise sehr niedrigen Armutsquoten konnten ihre Position noch einmal verbessern, während die Situation in Ländern mit Armutsquoten von über 20 Prozent sich noch weiter verschlechterte.
Datenreport 2013 erschienen und Studie zur Einkommensungleichheit
Der Datenreport 2013 ist veröffentlicht worden, auf über 400 Seiten wird die Bundesrepublik in Daten zerlegt vorgestellt. Besonders interessant im Kontext dieses Blogs: Kapitel 6, S. 141-180: Private Haushalte – Einkommen, Ausgaben, Ausstattung. Wer es etwas kürzer haben will, kann die Zusammenfassung einer neuen Studie zum Thema Einkommensungleichheit auf nur zwei Seiten lesen. U. a. wird in der aktuellen Studie der Hans Böckler Stiftung festgestellt, dass der Anteil der sogenannten „working poor“ weiter wächst.: Mittlerweile ist jeder zehnte Hauptverdiener von Armut bedroht.
Link zur Studie der Hans Böckler Stiftung
Sommerpause
Der Armutsblog meldet sich in die Sommerpause ab. Ab Mitte August sind wir wieder mit Informationen rund um das Thema Armut für Sie da.
UN-Bericht zur menschlichen Entwicklung
Vielbeachtet hat die UN ihren Bericht zur menschlichen Entwicklung 2013 vorgestellt. Im Kontext von Armut ist die wichtigste Erkenntnis wohl die, dass die Zielvorgabe für die
Beseitigung der Armut im Rahmen der Millenniums-Entwicklungsziele heute schon erreicht ist: die Halbierung des Anteils der Menschen, die mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag leben müssen, zwischen 1990 und 2015. 1,25 US-Dollar pro Tag gelten zz. als Grenze für absolute Armut, d. h. die Grenze fürs physische Überleben. Interessant ist auch, dass mehr als 40 Entwicklungsländer in den letzten Jahrzehnten größere Fortschritte auf dem Gebiet der menschlichen Entwicklung erzielten, als den Prognosen zufolge zu erwarten waren.
Link zum Bericht inkl. Kurzfassung