Datenreport 2013 erschienen und Studie zur Einkommensungleichheit

Der Datenreport 2013 ist veröffentlicht worden, auf über 400 Seiten  wird die Bundesrepublik in Daten zerlegt vorgestellt. Besonders interessant im Kontext dieses Blogs: Kapitel 6, S. 141-180: Private Haushalte – Einkommen, Ausgaben, Ausstattung. Wer es etwas kürzer haben will, kann die Zusammenfassung einer neuen Studie zum Thema Einkommensungleichheit auf nur zwei Seiten lesen. U. a. wird in der aktuellen Studie der Hans Böckler Stiftung festgestellt, dass der Anteil der sogenannten „working poor“ weiter wächst.: Mittlerweile ist jeder zehnte Hauptverdiener von Armut bedroht.

Link zum Datenreport 2013

Link zur Studie der Hans Böckler Stiftung

 

Wie viel mehr als seine Angestellten darf ein Vorstand verdienen?

In der taz von gestern nimmt der Historiker Hans-Ulrich Wehler Stellung zur Frage, wie viel mehr ein Vorstand als seine Angestellten verdienen darf. Hintergrund ist die steigende soziale Ungleichheit in Deutschland. Zwei Zahlen im Vergleich: Kurz vor der Wende verdienten die 30 DAX-Vorstände etwa 20mal so viel wie ihre Angestellten. 20 Jahre später waren es 200mal so viel. Wehler skandalisiert das und ist der Meinung, dass man dies nicht (mehr) dulden muss!

Link zum Kommentar in der taz

Leistungsvergleich der 9. Klassen ergibt Zusammenhang von Kompetenzen und sozialer Herkunft

Gerade wurde auch im ersten „PISA für Erwachsene“ der starke Zusammenhang zwischen Bildungskompetenzen und sozialer Herkunft in Deutschland festgestellt (siehe Beitrag vom 10.10.13) , da belegt der aktuelle ‚Schülerleistungsvergleich‘ in Mathematik und Naturwissenschaften erneut diese spezifisch deutschen sozialen Disparitäten. So korreliert das signifikant überdurchschnittliche Kompetenzniveau der NeuntklässlerInnen in den ostdeutschen Flächenländern mit einer vergleichsweise geringen Koppelung der Leistungen an die soziale Herkunft, während die abgehängten Stadtstaaten eher ausgeprägte soziale Disparitäten aufweisen. Man fragt sich, wie viele Belege für die sogenannte Sozialvererbung unsere PolitikerInnen noch brauchen, bevor gehandelt wird.

Links zum Bericht und zur Zusammenfassung

 

 

 

 

 

PISA-Test für Erwachsene belegt Sozialvererbung

Im ersten „PISA-Test für Erwachsene“ der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) bestätigt sich erneut die sogenannte „Sozialvererbung“: Deutschland liegt bei diesem Lese- und Rechentest (bei den Erwachsenen wie schon bei den SchülerInnen) nur im Mittelfeld. Vor allem aber bestätigt sich auch in dieser Studie der starke Zusammenhang zwischen Elternhaus und Bildung in Deutschland – so hänge in kaum einem anderen Land die Lesekompetenz so stark vom Bildungsstand der Eltern ab wie in Deutschland.

Wesentliche Ergebnisse der Studie

Gesamtstudie

 

 

Ungarn kriminalisiert Wohnungslose im zweiten Anlauf

Nachdem ein ähnliches Gesetz im November vom ungarischen Verfassungsgericht aufgehoben wurde, macht es nun eine Verfassungsänderung möglich: Wer in Ungarn auf öffentlichen Plätzen nächtigt und nach Aufforderung nicht geht, kann zu gemeinnütziger Arbeit, Geld- oder sogar  Haftstrafen verurteilt werden. Das Gesetz muss vom Präsidenten noch unterzeichnet werden. Ein Aufschrei der internationalen Gemeinschaft wird vermutlich unterbleiben, in den deutschen Medien ist das Thema ebenfalls nicht eben prominent platziert. Zum Vergleich: In Deutschland muss unfreiwillige Wohnungslosigkeit beseitigt werden (d. h. es besteht eine Unterbringungspflicht, wenn dies von den Betreffenden gewünscht wird), aber das Leben auf der Straße ist erlaubt.

Link zu einem Artikel auf Spiegel Online

Link zu einem Artikel auf taz.de

 

Armut bleibt stabil in Deutschland

Wie das Statistische Bundesamt Ende August bereits mittteilte, lag die Armutsgefährdungsquote 2012 in Deutschland bei 15,2 %, d. h. fast jede/r sechste BundesbürgerIn musste mit weniger als 60 % des deutschen Durchschnittseinkommens auskommen. Der Anteil stieg damit leicht um 0,1 % gegenüber 2011. Immer noch sind Ostdeutsche stärker von Armut betroffen bzw. bedroht, hier lag der Anteil bei 19,7 % (Westdeutsche 14,0 %).  Weiterhin leben in Baden-Württemberg und Bayern am wenigsten und in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern die meisten armen bzw. von Armut bedrohten Menschen. Wer sich außerhalb der Pressemitteilungen des Statistischen Bundesamts über (ausführlich und differenziert dargestellte) Armutsdaten informieren möchte, findet hierzu im Netz eine eigene Webseite.

Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom 29.8.13

Webseite mit Armutsdaten im Zeitvergleich

 

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Armutsgefährdung von AusländerInnen im Rentenalter

Regelmäßig ergeben Berechnungen, dass ältere Menschen in Deutschland (noch) in geringerem Ausmaß von Einkommensarmut betroffen sind als die sogenannte Normalbevölkerung. Wie eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) herausgefunden hat, sind allerdings mehr als 40 % der AusländerInnen im Rentenalter in Deutschland von Armut bedroht. Dies ist mehr als dreimal so viel wie bei den Deutschen über 65 Jahren. Der Grund hierfür war nach Eric Seils, der die Studie für das WSI durchführte, der geringe Verdienst bei geichzeitig hoher Betroffenheit von Arbeitslosigkeit der ehemaligen „GastarbeiterInnen“, was zu entsprechend geringen Renten führt.  Ein Artikel mit weiteren Informationen und Daten erscheint am 15.7. in den WSI-Mitteilungen 5/2013.

Link zur Pressemitteilung des WSI

 

 

 

Auch steigende Mieten führen zu mehr ‚working poor‘

Wie das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen in einer aktuellen Untersuchung aufzeigt, können steigende Mieten dazu führen, dass auch Vollzeitbeschäftigte ihren Lohn bzw. ihr Gehalt mit Arbeitslosengeld II aufstocken müssen. Ein Single muss im Bundesdurchschnitt brutto 7,98 Euro Stundenlohn haben, um den Grundsicherungsbedarf im SGB II zu erreichen. „Der hohe Anteil der so genannten Aufstocker auch bei Vollzeitbeschäftigten ist insofern eine unmittelbare Folge niedriger Stundenlöhne und hoher Mieten“, wird Prof. Dr. Gerhard Bäcker in der Pressemitteilung des IAQ zitiert..

Pressemitteilung des IAQ

 

MigrantInnen benachteiligt auf dem Arbeitsmarkt

Erstmalig berichtet die Bundesagentur für Arbeit (BA) über die Entwicklungen am Arbeitsmarkt nach Migrationshintergrund. Danach haben 35 % der Arbeitslosen einen Migrationshintergrund. Der Anteil Arbeitsloser mit Migrationshintergrund ohne abgeschlossene Berufsausbildung liegt mit 52 % leicht über dem Anteil derjenigen ohne Migrationshintergrund (48 %). Anders sieht es bei einer abgeschlossenen betrieblichenoder schulischen Ausbildung aus: hier liegt der Anteil bei Personen mit Migrationshintergrund mit 18 % weit niedriger (82 % bei ohne Migrationshintergrund). Weitere Auswertungen zu den Eckwerten am Arbeitsmarkt nach Migrationshintergrund sind online verfügbar.

Eckwerte am Arbeitsmarkt nach Migrationshintergrund