Nach dem neuen Schuldneratlas der Creditreform waren 2011 rund 6,4 Millionen BürgerInnen überschuldet und konnten somit ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Dies war mit 9,38 % aller Erwachsenen also fast jede/r Zehnte. Am meisten Überschuldete gab es anteilig in Bremen, Berlin und Sachsen-Anhalt. Bedenklich ist laut Creditreform der Anstieg junger Überschuldeter, hier stieg der Anteil sowohl der 18-20-Jährigen als auch der 20-29-Jährigen. Insgesamt ging die Anzahl Überschuldeter gegenüber 2010 allerdings leicht zurück.
15,6 % armutsgefährdet nach der Erhebung „Leben in Europa“
Nach den neuesten Daten aus der Langzeiterhebung „Leben in Europa“ waren im Jahr 2009 15,6 % der Bevölkerung Deutschlands armutsgefährdet bzw. arm, denn sie lebten von weniger als 60 % des durchschnittlichen Einkommens in Deutschlands. 2008 waren es 15,5 %. Dabei ist zu beachten, dass diese Daten auf einer anderen Basis erhoben werden als die Daten, die das Statistische Bundesamt auf einer gesonderten Website auf Grundlage des Mikrozensus vorstellt. Hier werden für 2009 14,6 % als armutsgefährdet bezeichnet.
Pressemitteilung zu „Leben in Europa“ mit weiteren Daten
Website der amtlichen Sozialberichterstattung
Vorlesen bildet
Wie die aktuelle „Vorlesestudie 2011“ des Instituts für Lese- und Medienforschung ergeben hat, profitieren vor allem Kinder bildungsferner Eltern vom Vorlesen. Allerdings wird nach der Untersuchung, die bereits zum fünften Mal durchgeführt wird, in 56 % dieser Familien nie vorgelesen – doppelt so häufig wie bei Familien mit hohem Bildungsabschluss. Die Studie stellt als ganzheitliches Konzept das Programm „Lesestart“ vor.
Anstieg bei den BezieherInnen von Grundsicherung
Wie das Statistische Bundesamt (StaBu) mitteilte, ist die Anzahl der BezieherInnen von Grundsicherung nach dem 4. Kapitel des SB XII 2010 um 4,3 % zum Vorjahr gestiegen. Insgesamt waren dies rund 797 000 Personen ab 18 Jahren. Am häufigsten nahmen Menschen in den drei Stadtstaaten Bremen, Berlin und Hamburg diese Leistungen für dauerhaft voll Erwerbsgeminderte in Anspruch.
Ziele des Bildungsgipfels 2008 nicht erreicht
In einer aktuellen Studie, die drei Jahre nach dem Bildungsgipfel in Dresden vorgelegt wird, wird eine ernüchternde Bilanz gezogen: Die damaligen Ziele zur Bildungsfinanzierung, zum Krippenausbau, zur Senkung der Zahl der jungen Menschen ohne Schulabschluss und ohne Berufsabschluss etc. wurden nicht oder nicht im angestrebten Umfang erreicht. Darüber hinaus wird in der Studie eine starke Chancenungleichheit zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund festgestellt.
Der „Datenreport 2011“ ist veröffentlicht!
Der „Datenreport 2011“, der „Sozialbericht über den Zustand der Republik“ (Vorwort) ist veröffentlicht. Der Datenreport erschien erstmalig 1985, zuletzt als „Datenreport 2008“. Es finden sich darin Daten zu den wichtigsten Lebensbereichen des Menschen, vom Einkommen über Arbeit, Gesundheit, Wohnen bis hin zu Partizipation. Insgesamt 15,5 % waren nach dem Bericht 2008 von Armut gefährdet bzw. bedroht, d. h. sie lagen mit ihrem Einkommen unter 60 % des durchschnittlichen Einkommens der Gesamtbevölkerung.
Bildungschancen für junge MigrantInnen in Frankreich besser als in Deutschland
Wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) in einer aktuellen Vergleichsstudie festgestellt hat, sind die Bildungschancen für junge MigrantInnen in Frankreich besser als in Deutschland. Aus dem unten verlinkten Wochenbericht (S. 3-11) geht u. a. hervor, dass das deutsche Schulsystem Kinder mit Migrationshintergrund eher ausbremst. Während hierzulande jeder zweite Jugendliche mit türkischen Wurzeln auf der Hauptschule landet, haben Kinder mit Migrationshintergrund in Frankreich bessere Startchancen. Allerdings gelingt der Aufstieg innerhalb des Arbeitsmarktes in Deutschland häufiger im zweiten Anlauf.
Armutsquoten bleiben stabil, der Osten holt etwas auf
Das Statistische Bundesamt hat die neuen Daten für 2010 veröffentlicht. Danach ist die Armutsrisikoquote bundesweit mit 14,5 % gegenüber 14,6 % 2009 stabil geblieben, die neuen Bundesländer „verbesserten“ sich dagegen auf 19 % gegenüber vormals 19,5 %. Dort hat also fast jede/r fünfte weniger als 60 % des Durchschnittseinkommens zur Verfügung. Im längerfristigen Vergleich seit 2005 ist die Armutsrisikoquote insgesamt fast gleichgeblieben (2005: 14,7 %), der Osten allerdings lag damals noch bei 20,4 %. Weitere noch differenziertere Daten können auf der Seite der amtlichen Sozialberichterstattung nachgelesen werden.
Langzeitarbeitslosigkeit hoch, Förderung zu gering
Wie zwei aktuelle Publikationen belegen, gibt es vom Arbeitsmarkt derzeit gute und schlechte Nachrichten. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) stellt in einer Sonderbroschüre fest, dass die Arbeitslosigkeit weiter sinkt und die sogenannte Sockelarbeitslosigkeit weiter abgebaut wird. Der Anteil Langzeiterwerbsloser liegt in Deutschland allerdings deutlich über dem Durchschnitt aller EU Länder. Der Grund hierfür könnte die zu geringe Förderung der Arbeitslosen im Rahmen von SGB II und III sein. So hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in ihrem aktuelle Kurzbericht dargelegt, dass die Eingliederungsvereinbarungen zu wenig individuell gestaltet sind. Fördernde und fordernde Elemente seien in den Eingliederungsvereinbarungen nicht ausbalanciert, so würden die Kundenpflichten häufig konkret, die Leistungen der Einrichtungen jedoch eher vage benannt.
Link zur Sonderbroschüre der BA
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OECD Bildungsindikatoren veröffentlicht – Kritik vom DGB
„Die OECD stellt dem deutschen Bildungswesen erneut ein schlechtes Zeugnis aus. Während andere Staaten gezielt in ein gutes Bildungswesen investieren, verpasst Deutschland den Aufbruch in die Bildungsrepublik. Der Anteil der Hochqualifizierten ist in den vergangenen Jahrzehnten kaum gestiegen, die soziale Herkunft bestimmt noch immer den Bildungserfolg. Wenn wir den Fachkräftebedarf künftig decken wollen, müssen wir endlich die sozialen Barrieren in unserem Bildungssystem aus dem Weg räumen.“ So die Kritik des DGB anlässlich der Vorstellung der OECD Bildungsindikatoren 2011. Wer sich ein eigenes Bild machen will, kann die 612 Seiten mit Tabellen selbst studieren.