Einkommensarmut 2019 stark angestiegen

Laut Berechnungen der Statistischen Ämter ist die Einkommensarmut in Deutschland 2019 um 0,4 % gestiegen und hat damit den höchsten Wert seit 15 Jahren erreicht. Am unteren Ende nach Bundesländern liegt der Stadtstaat Bremen, wo 24,9 % über weniger als 60 % des Durchschnittseinkommens verfügen; Bayern liegt mit 11,4 % am oberen Ende. Besonders betroffen sind zudem junge Erwachsene, Frauen, Alleinerziehende, Menschen mit einem niedrigen (formalen) Bildungsniveau sowie Nicht-Deutsche und Menschen mit Migrationshintergrund.

Ausführliche Daten auf Excelbasis

Die LINKE legt Neuberechnung der Regelsätze vor: 658 Euro plus Stromkosten

Laut einer Pressemitteilung der Linkspartei sowie mehrerer Medienberichte wurden die Regelsätze für ALG-II-Empfänger_innen von ihnen neu berechnet, indem zwar das herkömmliche Verfahren, aber nicht „die offensichtlichsten Rechentricks der Bundesregierung“ angewendet wurden. Sie kommen damit auf 658 Euro plus Stromkosten für eine_n Alleinstehenden. Auch die zum Januar 2021 erhöhten Sätze lägen damit noch mehr als 200 Euro unter dem tatsächlichen Bedarf.

Pressemitteilung von Katja Kipping vom 16.09.2020

Neue Untersuchung zu Mangellagen eines Leben mit Hartz IV

Im Auftrag des DPW wurde eine Expertise zu den Mangellagen eines Leben mit Hartz IV erstellt. In seinem Fazit kommt Autor Andreas Aust zu dem Ergebnis, dass die Regelsätze nicht bedarfsdeckend sind. Vor allem alleinstehende Erwachsene und Alleinerziehenden-Haushalte seien dadurch mit Mangel und Entbehrung konfrontiert.

Expertise

Lebenssituation von Wohnungsnotfällen in Deutschland

Pünktlich zum heutigen Tag der Wohnungslosen legt die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V. (BAG W) einen Statistikbericht zur Lebenssituation von Wohnungsnotfällen in Deutschland vor. Datenbasis ist das Jahr 2018. In ihrer Pressemitteilung fasst sie die Ergebnisse knapp zusammen: „Jünger, weiblicher, internationaler – und mit Kind“.

Pressemitteilung

Statistikbericht 2018 (2020)

Vermögenskonzentration in Deutschland noch größer als bisher vermutet

Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung legt offen, dass die Vermögenskonzentration in Deutschland noch größer als bisher vermutet ist. Mit einem neuen Erhebungsverfahren schließen die Forscher_innen eine Datenlücke. Das reichste Prozent der Bevölkerung in Deutschland verfügt danach über 35 Prozent des Gesamtvermögens, die oberen 10 Prozent halten fast 2/3. Für die restlichen 90 Prozent der Bevölkerung bleiben rund 1/3 des Vermögens übrig. Spannend, wenn auch nicht verwunderlich, ist der Befund, dass Millionär_innen häufiger als im Durchschnitt der Bevölkerung Männer sind, die zudem älter, besser gebildetund zufriedener mit ihrem Leben sind als der Rest der Bevölkerung. Ein Vorschlag des DIW zur gerechteren Verteilung des Vermögens sind Vermögenskonten, auf die auch der Staat einzahlt.

Link zum Wochenbericht 29/2020 des DIW

Neue Studie zum Niedriglohnsektor in Deutschland

Eine neue Studie der Stiftung DIW Econ zeigt die Nebenwirkungen der Ausweitung des Niedriglohnsektors der letzten Jahre auf: Zwar konnte das politische Ziel weitgehend erreicht werden, langzeitarbeitslose und geringqualifizierte Menschen in Arbeit zu bringen. Aber auch höher qualifizierte Tätigkeiten werden immer häufiger nur mit Niedriglohn bezahlt, im Jahr 2018 betrug der Anteil 40 %. Die Hoffnung auf einen möglichen Aufstieg wurde zudem bei den meisten nicht erfüllt, denn dies gelang nur etwa 1/4 der Betroffenen. Im Vorwort weist der Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger, zudem darauf hin, dass insbesondere Minijobber_innen von der aktuellen Corona-Krise besonders stark betroffen sind. Sie arbeiten überwiegend zum Niedriglohn, haben aber keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld.

Link zur Studie

Gleichstellungsreport der Hans-Böckler-Stiftung

WSI Report, Februar 2020

Mit dem Gleichstellungsreport vom Februar 2020 legt die Hans-Böckler-Stiftung eine 50-seitige Übersicht über den aktuellen Stand der Geschlechtergleich­stellung in Deutschland mit Fokus auf den Arbeits­markt vor. Frauen verdienen immer noch weniger als Männer, u. a. aufgrund ihrer unbezahlten Care-Arbeit. Im Alter haben Frauen dann nach dem Report ein 53 Prozent geringeres Einkommen.

Link zum Report

Wohnen in Deutschland: Bruttokaltmietbelastung 27,2 %

Nach einer bereits im Oktober veröffentlichten Auswertung der Mikrozensusdaten zum Thema „Wohnen“ liegt die durchschnittliche Bruttokaltmietbelastung in Deutschland bei 27,2 %, bei Einzug ab 2015 sogar bei 28,6 %. Hinzu kommen noch die Heizkosten. Überdurchschnittlich belastet sind die Mieter_innen in Metropolen und größeren Städten. Die höchsten Nettokaltmieten zahlen Mieter_innen von privaten Wohnungsunternehmen.

Link zur ausführlichen Pressemitteilunghttps://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2019/10/PD19_N001_129.html

Link zu den gesamten Daten im Excelformathttps://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Wohnen/Publikationen/Downloads-Wohnen/wohnen-in-deutschland-5122125189005.xlsx?__blob=publicationFile

Neuer Armutsbericht vom DPW

Auch dieses Jahr hat der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband (DPW) wieder die Daten des Statistischen Bundesamts zur Einkommensarmut aufgearbeitet und in einem umfassenden Armutsbericht analysiert. Erstmalig seit mehreren Jahren ist die Armutsquote 2018 mit 15,5 % etwas gesunken (2017: 15,8 %). Trotzdem liegt damit noch fast jede_r Siebte unter der Armutsrisikogrenze von 60 % des durchschnittlichen Nettoeinkommens in Deutschland. Regional stellt der DPW ein „viergeteiltes Deutschland“ fest: Der wohlhabendere Süden, ärmere Regionen in Ost und West sowie eine durchschnittliche Mitte. Im Bericht werden sofortige Maßnahmen wie die Anhebung des ALG-II_Satzes sowie des Mindestlohns gefordert, um die weitere Angleichung der Lebensverhältnisse zu ermöglichen.

Link zum Berichthttps://cloud.paritaet.org/index.php/s/YGZJWLJY5TQzZXM/download