Neuer DPW-Armutsbericht zeigt Anstieg und Manifestierung von Armut in Deutschland

Nach dem aktuellen Armutsbericht des DPW hat die Armut 2013 einen neuen Höchststand von 12,5 Millionen von Armut betroffenen Menschen in Deutschland erreicht (15,5 %) . Gleichzeitig manifestiert sich Armut, denn die bereits in vorherigen Jahren am meisten betroffenen Länder und Regionen wie bspw. das Ruhrgebiet und Berlin  weisen erneut überproportionale Zuwächse auf. Erwerbslose und Alleinerziehende gehören weiterhin zu den Hauptrisikogruppen. Die am rasantesten anwachsende Risikogruppe – wenn auch immer noch unterdurchschnittlich betroffen – sind ältere Menschen (15,2 % waren hier 2013  von Armut betroffen).

Link zum Armutsbericht des DPW

 

Benachteiligung im Schulsystem und Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt von türkischen Einwandererkindern

Wie eine aktuelle Studie des Instituts für Migrationsforschung und interkulturelle Studien (imis) aufzeigt, werden die Kinder türkischer EinwanderInnen noch immer im deutschen Schulsystem benachteiligt und auf dem Arbeitsmarkt diskrimiert. Wie die Interviews von imis zeigen, hängt ihr Bildungserfolg  häufig von Zufällen ab – z. B. durch die persönliche Unterstützung durch LehrerInnen, FreundInnen und Bekannte. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland auch bei der Akademisierung dieser Zielgruppe ganz weit hinten: Nur 5 % haben einen Hochschulabschluss gegenüber bspw. 29 % in Schweden und 27 % in den Niederlanden.

Link zu den wesentlichen Ergebnissen der Studie

Keine „Sickness Benefits“ für Dicke und Drogenabhängige mehr in Großbritannien?

Wie u. a. Spiegel online berichtet, hat der britische Premierminister Cameron angekündigt, im Falle seiner Wiederwahl alkoholkranken, drogensüchtigen und zu dicken Menschen einen Teil der Sozialhilfe zu streichen. Sollten sie eine Behandlung ablehnen, würde Sie nach seinen Vorstellungen die 100 Pfund „Sickness Benefits“ nicht mehr erhalten. Wir sind gespannt, ob unsere Regierung solche Möglichkeiten der Einsparung öffentlicher Mittel als „best practice“ übernimmt.

Link zum Spiegel-online-Artikel

Reiche noch reicher als bisher gedacht!?

Nach einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sind Reiche in Deutschland offenbar noch reicher als bisher gedacht:  Der Vermögensanteil der reichsten zehn Prozent der Bevölkerung erreicht zwischen 63 und 74 Prozent am gesamten Nettovermögen – je nach Berechnungsverfahren. Wird der sogenannte Top-Vermögensbereich mit einberechnet, ergibt sich lt. DIW die fast unglaubliche Feststellung, dass das reichste Prozent zwischen 31 und 34 Prozent des Gesamtvermögens in Deutschland besitzt. Exakte Daten liegen allerdings nicht vor, da Vermögen nicht offiziell registriert werden und Vermögende in statistischen Erhebungen i. d. R. unterrepräsentiert sind.

Link zum Wochenbericht des DIW mit den wichtigsten Erkenntnissen

Zusammenhang von sozioökonomischem Status und Lärmbelästigung

Ein Teilergebnis der GEDA-Studie 2012 des Robert-Koch-Instituts  zeigt auf, wie materielle und immaterielle Einschränkungen und Unterversorgungslagen zusammenhängen können. So wurde im Kontext von Lärmbelästigung nicht nur festgestellt, dass diese gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen kann, sondern dass ein niedriger sozioökonomischer Status mit einer stärkeren Lärmbelästigung durch Verkehrslärm und Lärm von NachbarInnen assoziiert werden kann (der sozioökonomische Status wird im Rahmen der Studie aus Informationen zum Bildungsstand, zur beruflichen Stellung und zum Einkommen bestimmt). Eine der möglichen Erklärungen hinsichtlich dieses Zusammenhangs ist, dass einkommensschwächere Menschen häufiger in schlechten Wohnlagen, z. B. an befahrenen Straßen, leben.

Link zu GBE kompakt Nr. 4/2014

Fast jede/r Sechste in Deutschland arm(utsgefährdet)

Nach aktuellen Ergebnissen der Erhebung LEBEN IN EUROPA (EU-SILC) waren 2013 16,1 % der Bevölkerung oder rund 13 Millionen Menschen armutsgefährdet (nach anderer Lesart: arm!). Sie verfügten also über weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung. Der Anteil der armutsgefährdeten Personen blieb von  2012 auf  2013 damit unverändert. Weiterhin trugen Frauen ein höheres Armutsrisiko als Männer. Bei den Frauen ab 65 Jahren fiel das Armutsgefährdungsrisiko im Jahr 2013 mit 17,0 % sogar deutlich höher aus als bei den Männern derselben Altersklasse mit 12,7 %. Weitere Ergebnisse können der Pressemeldung entnommen werden.

Pressemeldung zu EU-SILC 2013

Ungleichheit von Einkommen und Vermögen

Ein Report des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zeigt auf, dass freiwillige Haushaltbefragungen wie das Sozioökonomische Panel (SOEP) tendenziell die Ungleichheit von Einkommen und Vermögen unterschätzen. Auch alternative Erhebungsmethoden haben ihre Tücken. Dass Einkommen und Vermögen in Deutschlabnd ungleich verteilt ist und diese Ungleichheit sogar wächst, ist allerdings unstrittig. Dabei könnte nach Ansicht der drei Autoren eine Reduzierung der Ungleichheit in Deutschland zum Abbau der hohenExportüberschüsse und damit zu mehr makroökonomischer Stabilität beitragen.

Hartz-IV-Leistungen laut BVG problematisch

Das Bundesverfassungsgericht (BVG) hat geprüft, ob die Umsetzung von Hartz IV, insbesondere im Kontext der SGB-II-Leistungen, mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Laut der Süddeutschen Zeitung kann das Ergebnis der Prüfung nur mit der Schulnote 4 bewertet werden: Die Leistungen seien laut Beschluss des Ersten Senats nämlich lediglich „derzeit noch verfassungsgemäß“ . Vor allem die Nichtberücksichtigung gestiegener Stromkosten sowie kaum in den Leistungen enthaltene Anschaffungskosten für Dinge wie Kühlschrank und Waschmaschine wurden vom BVG gerügt.

Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 9.9.14

 

Bildung auf einen Blick – Bildungsungleichheit in Deutschland zementiert

In der aktuellen Ausgabe der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ werden Unmengen von vergleichenden Daten aus den OECD-Ländern im Kontext von Bildung präsentiert. Interessant und gleichzeitig alarmierend für Deutschland: Noch immer hängt der Bildungserfolg der Kinder stark vom Sozialstatus ihrer Eltern ab.  Die Studie kann leider nur käuflich erworben werden.

Link zur Pressemitteilung des Verlags